Zypern

Geschichte:

Archäologische Funde weisen auf eine Besiedlung der Insel bereits ab dem 7. Jt. v.Chr. hin. Vermutlich im 3. Jt. wurden hier Kupfervorkommen entdeckt, vom griechischen Wort "Kypros" für Kupfer leitete sich später der Name der Insel ab. Dieser Rohstoff sowie die strategisch günstige Lage machten Zypern zu einer wichtigen Insel im mediterranen Raum. Immer wieder wurde sie von neuen Herrschern erobert. Etwa um 1500 v.Chr. gehörte Zypern zum ägyptischen Pharaonenreich, etwa ab 1400 v.Chr. entwickelten sich entlang der Küsten achäische Handelskolonien, aus denen sich wohlhabende Stadtkönigreiche entwickelten.

Ab 800 v.Chr. herrschten die Phönizier über die Insel, im Verlauf des 8. Jh.s kam sie unter den Einfluss der Assyrer. Anschließend herrschten erneut die Ägypter, ab etwa 525 v.Chr. gehörte die Insel zum persischen Großreich, das von dem Makedonier Alexander dem Großen erobert wurde. Nach dessen Tod 323 v.Chr. fiel die Insel an das ptolemäische Ägypten. 58 v.Chr. wurde Zypern von römischen Truppen erobert, rund 30 Jahre später wurde die Insel zur eigenständigen römischen Provinz. Ab dem ersten Jahrhundert n.Chr. verbreitete sich das Christentum. Nach der Teilung des Römischen Reiches 395 n.Chr. gehörte Zypern zum oströmischen (byzantinischen) Reich. Neben dem römischen Recht herrschte die griechische Kultur und Sprache vor sowie der christliche Glaube als Staatsreligion. Ab 431 erhielt die zyprisch-orthodoxe Kirche ihren selbstständigen Status mit einem eigenen kirchlichen Oberhaupt.

Im 7. Jh. überfielen islamische Araber die Insel, konnten sie aber nicht dauerhaft erobern. 965 wurden die Araber von byzantinischen Truppen sowohl von Zypern als auch vom kleinasiatischen Festland wieder vertrieben. 1191 wurde Zypern während des dritten Kreuzzuges vom englischen König Richard Löwenherz erobert, der es weiter an den Templerorden verkaufte. Der erbitterte Widerstand der zyprischen Bevölkerung gegen die neue Herrschaft führte dazu, dass die Insel knapp ein Jahr später erneut den Besitzer wechselte: das französische Haus Lusignan führte die Feudalherrschaft auf der Insel ein und etablierte die "Franken" als Lehensherren, denen die Bevölkerung Abgaben zu leisten hatte.

Ab 1489 war Zypern in Besitz Venedigs, dann wurde die Insel 1570 von den Osmanen (Türken) erobert. Das Feudalsystem wurde abgeschafft, die zyprisch-orthodoxe Kirche anerkannt. Zahlreiche Osmanen ließen sich hier nieder und nahmen wichtige Ämter ein. Durch die Entdeckung des Seewegs nach Indien hatte Zypern ab Beginn des 16. Jh.s an strategischer Bedeutung verloren. Durch Ausbeutung und natürliche Ursachen wie Dürren und Heuschreckenplagen verarmte die zyprische Bevölkerung soweit, dass Tausende die Insel verließen. Um 1754 war die Zahl der auf Zypern lebenden Menschen auf schätzungsweise 10 000 gesunken. Der orthodoxe Erzbischof der Insel wurde vom Osmanischen Reich als Sprecher und Vertreter des griechisch-zypriotischen Volkes anerkannt. Während das Osmanische Reich etwa ab dem Ende des 18. Jh.s allmählich an Macht verlor, gewannen die orthodoxen Bischöfe auf der Insel an Bedeutung und erweiterten ihren Einfluss. Immer wieder kam es zu Aufständen der griechisch-zypriotischen Bevölkerung gegen die Osmanen, die von diesen blutig niedergeschlagen wurden. 1878 überließ der Sultan des mittlerweile stark geschwächten Osmanischen Reiches gegen eine jährliche Pacht die Insel Zypern der Kolonialmacht Großbritannien, wobei die osmanische Oberhoheit offiziell gewahrt blieb. Für Großbritannien hatte die Insel weniger wirtschaftliche als strategische Bedeutung: hier wurden Marinestützpunkte errichtet, um den Seeweg zum 1869 eröffneten Suez-Kanal zu schützen.

Als das Osmanische Reich 1914 an der Seite Deutschlands und Österreich-Ungarns in den Ersten Weltkrieg eintrat, annektierten britische Truppen die Insel und erklärten das bis dahin gültige türkische Hoheitsrecht für aufgehoben. Auf Zypern selbst hatte sich seit Ende des 19. Jh.s eine Unabhängigkeitsbewegung unter Führung der orthodoxen Kirche gebildet, die den Anschluss der Insel an Griechenland forderte. 1925 wurde die Insel zur britischen Kronkolonie erklärt. Sowohl die griechische als auch die türkische Bevölkerung der Insel waren gemäß ihrem Anteil in der Bevölkerung in Gremien vertreten. Aufstände gegen die britische Kolonialmacht wurden unterdrückt.

Zypern trat 1940 auf der Seite Großbritanniens in den Zweiten Weltkrieg ein. Ende der 1950er Jahre einigten sich Großbritannien, die Türkei und Griechenland auf einen Kompromiss: Zypern sollte als eigener Staat in die Unabhängigkeit entlassen werden, wobei alle drei Mächte das Recht auf die Stationierung von Truppen zugesichert wurde. In Regierung, öffentlichem Dienst und Verwaltung sollten Griechen und Türken gemäß ihrem Anteil an der Bevölkerung vertreten sein. Der Präsident als Staatsoberhaupt sollte Grieche, dessen Vize ein Türke sein. Dabei war der Vizepräsident dem Präsidenten laut Verfassung annähernd gleichgestellt. Am 16. August 1960 wurde die unabhängige Republik Zypern ausgerufen mit Nikosia (Lefkosia) als Hauptstadt. Staatspräsident wurde der orthodoxe Erzbischof Makários III., Fazil Küçük als türkischer Zyprer wurde Vizepräsident. 1961 wurde die Republik Zypern Mitglied im britischen Commonwealth of Nations. Als der zyprische Präsident Makrários 1963 eine Verfassungsreform forderte, die die Rechte der türkischen Bevölkerung beschränkte, brachen bürgerkriegsähnliche Unruhen aus, die erst 1964 von einer UN-Friedenstruppe beendet werden konnten. Während des Bürgerkriegs zogen die meisten türkischstämmigen Bewohner der Insel in den Norden Zyperns.

Im Juli 1974 kam es zu einem von der Athener Militärjunta gestützten Putsch auf Zypern gegen den amtierenden Präsidenten Makários, der sich nach dem Umsturz in Griechenland 1967 für ein selbstständiges und geeintes Zypern ausgesprochen hatte. Als Nachfolger von Makários wurde Nikos Samson eingesetzt, der den Anschluss der Insel an Griechenland forderte. Nur wenige Tage später landeten türkische Truppen im Norden Zyperns und brachten den ganzen Nordosten (knapp 40 % der Insel) unter ihre Kontrolle. Damit war Zypern de facto zweigeteilt, wobei die Grenzlinie ("Attila-Linie") mitten durch die Hauptstadt Nikosia verlief. Während auf internationaler Ebene der Einmarsch der Türkei in Zypern verurteilt wurde, wanderten aus dem türkisch-besetzten Teil die Griechen in den Süden des Landes bzw. wurden vertrieben. Umgekehrt verhielt es sich mit den restlichen türkischstämmigen Bewohnern im Süden, die in den Norden des Landes abwanderten.

Im Februar 1975 erklärte sich der türkische Norden Zypern einseitig zum "Türkischen Föderationsstaat von Zypern" (ab 1983 "Türkische Republik von Nordzypern"). Eine eigene gesetzgebende Versammlung wurde ins Leben gerufen und das Amt des Präsidenten übernahm im Juni 1976 Rauf Denktasch. Zu diesem Zeitpunkt lebten schätzungsweise 105 000 türkischstämmige Zyprer und rund 40 000 neu angesiedelte Festlandstürken im Norden der Insel, darüber hinaus rund 40 000 türkische Soldaten. Nur die Türkei erkannte die Republik als rechtmäßigen Staat an. Seit diesem Zeitpunkt bemühen sich Vertreter der UN um eine Lösung des Zypern-Konflikts, bisher ohne Erfolg.

1990 beantragte die völkerrechtlich anerkannte Republik Zypern die Aufnahme in die Europäische Gemeinschaft (seit 1993 Europäische Union, EU). Bei einem getrennten Referendum zur Wiedervereinigung stimmten 2004 die griechischen Zyprioten zu 75,8 Prozent mit "Nein", die türkischen Zyprioten zu 64,9 Prozent mit "Ja". Deshalb trat Zypern der EU im Mai 2004 als geteiltes Land bei. 2007 ließ Präsident Papadopoulos als symbolische Handlung einen Teil der Grenzmauer in der Hauptstadt Nikosia einreißen, trotzdem stagniert der Einigungsprozess weiter. Am 1. Januar 2008 trat die Republik Zypern der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion bei und führte damit den Euro ein.

Lage:

Informationen:

Besucht am: 16. - 23.09.2016

Länge: 225 km

Breite: 90 km

Fläche: 9251 km²

Einwohner: 1.120.489 (2011)

Bilder:

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Kastell Limassol

Das Kastell von Limassol wurde im 13. Jahrhundert auf Resten einer Befestigungsanlage errichtet. Es diente als Befestigung, Militärhauptquartier und Gefängnis. 1191 heiratete Richard Löwenherz hier Berengaria von Navarra. Ab 1291 war die Stadt im Besitz der Johanniter. Heute befindet sich im Kastell ein Museum, das mittelalterliche Fundstücke ausstellt und chronologisch an das Archäologische Museum anschließt. Die Burg, die teilweise wiederaufgebaut wurde, präsentiert sich heute so, wie sie unter osmanischer Herrschaft war.

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Burg Kolossi

Die Burg war für die Verwaltung des südlichen Zyperns von großer strategischer Bedeutung und diente zudem als Lager von Zucker, einem der wichtigsten Exportgüter Zyperns im Mittelalter. Die ursprüngliche Burg wurde wahrscheinlich im Jahre 1210 von fränkischen Truppen erbaut. Das Land wurde von König Hugo III an die Ritter des Ordens vom Hl. Johannes zu Jerusalem (Johanniter) übergeben. Von 1306 bis 1310 waren die Templer unter der usurpierten Herrschaft Amalrichs Besitzer der Burg, ehe sie wieder an die Johanniter zurückfiel. Die heutige Burg wurde im Jahre 1454 von den Johannitern unter dem Großkomtur Louis de Magnac erbaut. Heute sind von der Burg noch der Wohnturm und die ehemalige Zuckermühle sowie Teile der umgebenden Mauern erhalten.

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Archäologischer Park Kourion

Kourion, auch Kurion, assyrisch Ku-ri-i, lateinisch Curium, ist ein eisenzeitliches Stadtkönigreich und eine antike Stadt. Die Stadt entstand wahrscheinlich im 13. Jahrhundert v. Chr. Strabon galt Kurion als argivische Gründung. Die erste Nennung Kourions erfolgte 673/672 v. Chr.: auf der Kition-Stele wird sie als "Ku-ri-i" erwähnt. Aus Kourion stammt die älteste Inschrift, die den Gott Apollon nennt, der als Hauptgott der Stadt gilt. Sie stammt aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. Dabei verschmolz ein lokaler Gott, der nur als "teo" erscheint, mit Apollon. Darauf weist zudem die Tatsache hin, dass diesem seit dem 8. Jahrhundert meist in Terrakotta gefertigte Votivgaben geweiht wurden, die überwiegend die Form von Reitern oder Wagenführern annahmen, und die dann auch für Apollon die Hauptgaben darstellten. Dieser wurde in seiner Eigenheit als Kriegsgott und Beschützer der Kämpfer verehrt.

Die Ausgrabungen des antiken Kourion erfassten mehrere Gebäude mit zahlreichen gut erhaltenen Fußbodenmosaiken, darunter das "Gladiatorenhaus", das "Haus des Achilles" (beide nach Motiven dortiger Mosaike benannt), die "Villa des Eustolios" (5. Jahrhundert n. Chr.), ein Theater mit Sicht aufs Meer (1. bis 2. Jahrhundert n. Chr.), eine Agora, eine frühchristliche Basilika und das "Erdbebenhaus" mit Skeletten der von einem Erdbeben überraschten menschlichen und tierischen Bewohner.

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Paphos (Pafos)

Archäologisch lässt sich die Vorgeschichte von Palaia Paphos bis in die späte Bronzezeit belegen. Seit dem 15. Jahrhundert v. Chr. muss eine Siedlung bestanden haben. Die Migration mykenischer Griechen tangiert Palaia Paphos im späten 13. Jahrhundert v. Chr. Reiche Grabfunde bezeugen jetzt den Wohlstand der Stadt. Von den Zerstörungen gegen Ende der Bronzezeit blieb Palaia Paphos verschont.

Seine erste historische Erwähnung erfährt Paphos durch eine Inschrift auf der Kition-Stele aus der Zeit des Assyrerkönigs Asarhaddon (680-669 v. Chr.), die den paphischen König Ituandar (Eteandros) als tributpflichtig aufführt. Als sich die zyprischen Stadtkönige unter Führung von Onesilos aus Salamis 499 v. Chr. gegen die Perser auflehnten, wurde auch Paphos unterworfen. Der Bericht Herodots, der Paphos selbst nicht erwähnt, wird durch die Ausgrabung einer Belagerungsrampe nordöstlich von Kouklia bestätigt. Der König von Paphos steuerte 480 v. Chr. zwölf Schiffe zur Flotte des Xerxes bei. Nikokles, der letzte König von Paphos, machte 321 v. Chr. Nea Paphos zur neuen Hauptstadt und befestigte auch Palaia Paphos, das nur noch als Heiligtum der Aphrodite Bedeutung hatte. Nach der Eroberung der Insel durch Ptolemaios oblag den Königen von Paphos nur noch das Amt des Hohenpriesters der Aphrodite, eine immer noch ehrenvolle Funktion, die auch dem letzten Ptolemäer nach dem Einzug der Römer im Jahre 58 v. Chr. als Entschädigung angeboten wurde. Das Aphrodite-Heiligtum stand unter dem Patronat der römischen Kaiser und blieb trotz starker Beeinträchtigungen durch Erdbeben bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. erhalten.

In byzantinischer Zeit verfiel die Stadt. Nach der Übernahme der Insel durch das Haus Lusignan erhielt Palaia Paphos im 13. Jahrhundert ein Kastron zur Überwachung der Zuckerrohrplantagen in der Küstenregion. Der spätrömische Palast in Paphos hat einen apsidialen Thronraum, der durch einen Hof mit Peristylen zugänglich ist. Im 5. Jahrhundert wurde er mit Fußbodenmosaiken ausgestattet. Unter Justinian I. wurde er aufgelassen, vielleicht, weil die Stadt Samais (Constantia) Sitz des neuernannten Statthalters wurde. Mitte des 7. Jahrhunderts wurde die Stadt von den Arabern geplündert.

Der Archäologische Park Pafos ist das Ausgrabungsgebiet der antiken Stadt Paphos. Es umfasst ca. ein Drittel der antiken Stadt. Der Bereich gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Im Park sind mehrere Gebäude aus römischer, frühchristliche, fränkische und osmanische Epoche zu sehen:

Bei der Villa des Aion handelt es sich um Reste eines kleineren Bauwerkes, das vor dem Statthalterpalast liegt. Die Bodenmosaiken in der Empfangshalle zeigen unter anderem Leda mit Zeus, der sich in einen Schwan verwandelt hat und Dionysos auf dem Schoß des Gottes Hermes. Die Villa des Theseus war vermutlich der fast 10.000 m² große Palast des römischen Statthalters. Kern des Palastes ist ein weiter Innenhof mit über 100 umliegenden kleineren Räumen. Die seit 1965 von Archäologen der Universität Warschau ausgegrabene Villa ist mutmaßlich in der 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. gebaut und bis ins 7. Jahrhundert bewohnt worden. Ihr bedeutendstes Mosaik ist Theseus und der Minotaurus im Raum 36, der unmittelbar an den Innenhof angrenzt.

In der Villa des Dionysos wurden besonders viele gut erhaltene Mosaike in den Jahren 1962 bis 1965 entdeckt, die zu ihrem Schutz überdacht sind. Sie beschäftigen sich mit den typischen Themen der römischen Oberschicht in der Kaiserzeit und zeigen vor allem Jagd-, Kampf und Liebesszenen. Auch die Bezeichnung "Villa des Dionysos" weist nicht etwa auf den Namen des Hausherren hin, sondern ist nach dem großen Mosaik mit dem griechischen Gott Dionysos, dem Gott des Weines benannt. Das römische Odeon ist im Wesentlichen rekonstruiert. Die Festung Saranda Kolones ist aus fränkischer Zeit, in der auch viele antike Säulen als Spolien wiederverwendet wurden.

Am westlichen Ende des Hafens von Paphos steht das mittelalterliche Kastell der Stadt in seiner ganzen Pracht. Ursprünglich ein byzantinisches Fort zum Schutz des Hafens, wurde es im 13. Jahrhundert zunächst durch das Haus Lusignan wieder aufgebaut, später jedoch durch die Venezianer demontiert. Schließlich wurde es im 16. Jahrhundert durch die Osmanen erneut aufgebaut, nachdem sie Zypern erobert hatten. All das, was heute noch vom Kastell zu sehen ist, ist der 1592 durch die Osmanen restaurierte fränkische Turm. Den Hauptteil des Kastells bildet ein großer quadratischer Turm mit angeschlossenem Innenhof in der Mitte. Das Erdgeschoss beherbergt einen Mittelsaal, an dessen beiden langen Seiten sich kleine Kammern befinden, die während der osmanischen Herrschaft als Gefängniszellen gedient haben. Auf dem Dach befinden sich 12 Zinnen, die mit der entsprechenden Anzahl an Kanonen ausgestattet wurden. Diese Kanonen wurden 1878 allerdings von den Osmanen entfernt, als sie die Verwaltung Zyperns an die Briten übergaben, die das Kastell bis 1935 als Salzlager nutzten.

Burg Larnaca

Die Burg Larnaca ist eine wichtige mittelalterliche Burg, die im späten 12. Jahrhundert errichtet wurde. Sie diente der Verteidigung der südlichen Küste von Zypern. Ursprünglich war sie eine kleine byzantinische Festung, wurde aber schließlich im 14. Jahrhundert erweitert, und zu einer richtigen großen Burg umfunktioniert. Im 18. Jahrhundert wurde sie aufgegeben, aber im Ersten Weltkrieg wieder eingesetzt, als sie vom deutschen Militär besetzt wurde. Nach dem Krieg wurde sie als Gefängnis genutzt und im Hof wurde einen Galgen zur Hinrichtung Gefangener aufgestellt. In den letzten Jahren wurde sie in ein Museum umgestaltet und ist zu einem beliebten Open-Air-Theater umgebaut worden.

Lazarus Kirche

Zwar ist ein früherer Kirchenbau an dieser Stelle nicht belegt, es kann jedoch davon ausgegangen werden, da diese Kirche auf dem Gelände eines früheren Friedhofes errichtet wurde, wovon Ausgrabungen Zeugnis geben. Die erste Kirche dürfte die Form einer frühen dreischiffigen christlichen Basilika gehabt haben, die Dreiteilung der Sakristei weist auf eine Entstehungszeit nicht vor Mitte des 6. Jahrhunderts hin. Dieser Bau dürfte während der arabischen Herrschaft (649 - 965) zerstört worden sein. Danach wurde an dieser Stelle eine kleinere wiederum dem Hl. Lazarus gewidmete Kirche errichtet. Davon wurde selbst in Konstantinopel Kenntnis genommen. So schickte (nach Angabe der Synaxarium von Konstantinopel - Codex Sirmondianus 12. - 13. Jahrhundert) der byzantinische Kaiser Leo VI. "der Weise" eine Abordnung nach Larnaka, um diesen Ort der Verehrung zu finden. Es wurde dabei ein Sarkophag entdeckt, dessen Beschriftung "der vierte Tag Lazarus und Freund Christi" den Schluss zuließ, der Schrein des Hl. Lazarus zu sein.

Als Dank für die Überlassung der Gebeine des Heiligen wurde an dieser Stelle eine größere, die heutige Kirche errichtet. Die Gebeine aus dem Sarkophag wurden nach Konstantinopel gebracht, von wo sie 1204 von den Kreuzrittern geraubt und nach Marseille gebracht wurden. Von da gelangten sie in die Kirche St. Lazare in Autun in Burgund, wo sie heute verehrt werden. Diese Kirche dürfte demnach zu Beginn des 10. Jahrhunderts gebaut worden sein und wurde vermutlich durch kaiserliche Mittel subventioniert, sodass die komplizierte architektonische Gestaltung als Mehrkuppelkirche mit drei eindrucksvollen Kuppeln ermöglicht wurde. In den ersten Jahren der osmanischen Herrschaft wurden die Kuppel dieser orthodoxen Basilika und der ursprüngliche Glockenturm zerstört, als die Kirche in eine Moschee umgewandelt wurde.

Im Jahr 1589 wurde das Gotteshaus für 3000 türkische Silbermünzen den Osmanen wieder abgekauft, vermutlich wegen des christlichen Friedhofes. In den nächsten ca. 200 Jahren diente die Kirche sowohl als orthodoxe, als auch als katholische Kirche. Die zwischen 1773 und 1782 von Chatzisavvas Taliadorou angefertigten kostbaren byzantinischen Ikonen und die einzigartige barocke Holzschnitzerei der mit Gold überzogenen Ikonostase aus den Jahren 1793 bis 1797 blieben bis heute erhalten. Einige hölzerne Teile des Altares und marmorne Teile der Kanzel stammen auch noch aus dem 17. Jahrhundert und wurden von den Katholiken verwendet. Nach der osmanischen Zeit wurden der Kirchturm als Glockenturm im lateinischen Stil errichtet. Starke Schäden richtete ein Feuer im Jahr 1970 an, wodurch große Teile der Inneneinrichtung zerstört und in den Jahren 1972 bis 1974 wieder restauriert wurden. Bei dieser Renovierung wurden unter dem Altar in einem Sarkophag auch Teile identifiziert, die dem Hl. Lazarus zugeordnet werden. Vermutlich wurden nicht alle Reliquien nach Konstantinopel gebracht.

Die heutige dreischiffige Kirche ist 31 m lang und 20 m breit und liegt etwa 1,5 m unter dem sie umgebenden Kirchenplatzniveau. Das mittige Hauptschiff wird von drei Kuppeln überwölbt. Antike korinthische Kapitelle, die als Spolien an den Vierungspfeilern verwendet wurden, und die aus dem 18. Jahrhundert stammende Ikonostase sind neben einer Ikone aus dem 17. Jahrhundert (sie zeigt die Auferstehung des Lazarus) die bedeutendsten Kunstgegenstände der Kirche.

Nicosia (Nikosia)

Die Besiedlung des Stadtgebietes reicht weit in die neolithische Zeit (6. bis 4. Jahrtausend v. Chr.) zurück. Später taucht Nikosía als Ledra, Liti, Ledrae, Ledroi und Letra auf. Herrscher des alten Ledra war König Onasagoras, einer jener 10 zyprischen Könige, die im 7. Jh. v. Chr. dem Assyrerherrscher Asarhaddon tributpflichtig waren. Später (312-285 v. Chr.) wird die Stadt von Lefkos, Sohn des Ptolomäers Soter, weiter ausgebaut. Er gab der Stadt auch den Namen Lefkosía, den sie seit einigen Jahren wieder offiziell trägt.

Lange Zeit sollte aber der Ort keine wesentliche Rolle spielen, denn die Römer bevorzugten die südwestliche Küstenregion. Mehrfach, so wird vermutet, wurde die Stadt auch von Erdbeben zerstört. Der Dornröschenschlaf wurde erst im 4. Jh. n. Chr. durchbrochen, als Nikosía Bischofssitz wurde, nun unter der Bezeichnung Leukothea und Leuteon. In der Zeit der Arabereinfälle (648-965 n. Chr.) flüchteten die Byzantiner aus den Küstenregionen in das ihnen sicherer erscheinende Landesinnere und ernannten Nikosía zur Landeshauptstadt. Die größte Blütezeit erlebte Nikosía während der Herrschaft der Lusignans (1192-1489): Nikosía wurde Sitz der Könige und Treffpunkt der griechischen, französischen und armenischen Adligen. Später wurde die Stadt durch Genuesen und Mamelucken geplündert und zerstört, doch die Grundsubstanz blieb erhalten.

Als die Venezianer in Nikosía siedelten, errichteten sie von 1567 bis 1570 einen festungsartigen Stadtwall, um sich der erwarteten türkischen Angriffe erwehren zu können. Um aber ein gut überschaubares Schussfeld zu schaffen, wurden vor den Wällen die Gebäude dem Erdboden gleich gemacht - die wertvolle Bausubstanz ging für immer verloren, so insbesondere die Abtei des heiligen Domenikus, in der fast alle Lusignan-Könige bestattet waren. Dennoch gelang es den Türken, 1570 die Stadt einzunehmen. Und ihre Herrschaft sollte das Stadtbild wesentlich verändern, Kathedralen und Kirchen wurden zu Moscheen umgewandelt, und es entstanden Basare und Khans (Karawansereien).

Im Juli 1974 kam es zu einem von der Athener Militärjunta gestützten Putsch auf Zypern gegen den amtierenden Präsidenten Makários, der sich für ein selbstständiges und geeintes Zypern ausgesprochen hatte. Als Nachfolger von Makários wurde Nikos Samson eingesetzt, der den Anschluss der Insel an Griechenland forderte. Nur wenige Tage später landeten türkische Truppen im Norden Zyperns und brachten den ganzen Nordosten unter ihre Kontrolle. Seitdem ist Zypern de facto zweigeteilt, wobei die Grenzlinie mitten durch die Nikosia verläuft.

alternative Erklärung

Selimiye Moschee

Die Sophienkathedrale wurde zwischen 1209 und 1326, vor allem unter Erzbischof Eustorge de Montaigu (1217-1251) errichtet und gilt als Meisterwerk des gotischen Kirchenbaus, vergleichbar den großen Kathedralen Frankreichs. Auf die Initiative des Bischofs Giovanni del Conte (1319-1332) gehen einige bauliche Veränderungen, vor allem aber die Gestaltung des Innenraums zurück. Dazu holte er italienische Künstler in die Stadt. Geweiht wurde die Kirche am 5. November 1326. Das Gebäude war bis 1489 die Krönungskirche der Könige Zyperns. Anschließend beherrschte Venedig bis 1571 die Insel. Die Osmanen wandelten die Kathedrale in die heutige Selimiye Moschee um, die unvollendet gebliebenen Westtürme wurden als Minarette vollendet. Die sakrale Ausstattung, z.B. die Kirchenfenster, ging dabei verloren. Fortan war das Gebäude die städtische Hauptmoschee. Das Gebäude wurde während der Erdbeben 1491, 1547 und 1735 erheblich beschädigt. Sowohl in der britischen Kolonialzeit als auch bis zum Auseinanderbrechen der Republik Zypern blieb die Funktion als Moschee erhalten. Seit 1974 befindet sich der Nordteil Nikosias mitsamt seiner Hauptmoschee in der Türkischen Republik Nordzypern.

Nissi Beach

alternative Erklärung

Waterworld Ayia Napa