Toronto

Geschichte:

Die ältesten Spuren menschlicher Besiedlung im Raum der heutigen Stadt Toronto sind 11.000 Jahre alt. Indigene Völker zogen nach der letzten Eiszeit von Süden an das Nordufer des Ontariosees. Die Wyandot nannten den Ort Tarantua, abgeleitet von tkaronto aus der Sprache der Mohawk, die zu den Irokesen gehören. Es bedeutet Ort, an dem Bäume am Wasser stehen und später Ort der Zusammenkünfte oder Treffpunkt. Die Bezeichnung geht auf den Lake Simcoe, an dem die Wyandot Bäume pflanzten und fischten und auf eine viel genutzte Portageroute vom Lake Simcoe zum Lake Huron (Toronto Carrying-Place Trail) zurück.

Das heutige Stadtgebiet war die Heimat einer Reihe von First Nations, die am Ufer des Ontariosees lebten. Zu Beginn der europäischen Besiedlung lebten in der Nähe von Toronto die Neutralen, die die Franzosen so nannten, weil sie sich zu dieser Zeit aus den Kriegen heraushielten. Sie wurden Mitte des 17. Jahrhunderts von den Irokesen vernichtet. Daher lebten im Großraum Toronto Seneca, Mohawk, Oneida und Cayuga, die zu den Irokesen zählten. Unmittelbare Nachbarn waren die Senecadörfer Teiaiagon und Ganatsekwyagon.

Französische Handelskaufleute gründeten an der Stelle des heutigen Exhibition Place 1750 Fort Rouillé, das bereits 1759 wieder abgerissen wurde. Während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges strömten britische Siedler in die Region. Im 18. Jahrhundert nutzten die Pelzjäger den Treffpunkt recht erfolgreich für ihre Geschäfte, bis der britische Gouverneur Simcoe den wirtschaftlichen Umschlagplatz in ein Fort umbauen ließ und damit 1793 York gründete. Die Siedlung entwickelte sich nur langsam; der damalige Regierungssitz von Oberkanada war noch in Niagara-on-the-Lake. Erst 1797 wurde York Hauptstadt Oberkanadas. Während des Britisch-Amerikanischen Krieges kam es am 27. April 1813 zu einer Schlacht zwischen dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten. Rund 1700 Briten fielen in York ein. Der sechsstündige Kampf endete, nachdem die britische Seite ihr Munitionslager in die Luft gesprengt und sich nach Kingston zurückgezogen hatte. Nach der für beide Seiten verlustreichen Schlacht besetzten die Amerikaner sechs Tage lang York. Dass sie sich nicht dauerhaft behaupten konnten, wird als ein Grund dafür gesehen, dass sich die Briten in Kanada halten konnten. In der Folge kam es zu weiteren kriegerischen Auseinandersetzungen, die erst 1815 endeten.

König Georg IV. gründete am 15. März 1827 das heute als University of Toronto bekannte King´s College, mit dem die Stadt weiter an Bedeutung gewann, nachdem bereits 1819 eine Bank geöffnet hatte, die Bank of Upper Canada, die bis 1866 bestand. Im Jahr 1832 wechselte der Regierungssitz Oberkanadas von Kingston nach York. Am 6. März 1834 wurde York zur besseren Unterscheidung von New York in Toronto umbenannt. Am 10. Februar 1841 entstand aus den britischen Kolonien Niederkanada und Oberkanada die Provinz Kanada, deren Hauptstadt 1849 bis 1852 und 1856 bis 1858 Toronto war. Mit der Gründung der kanadischen Konföderation am 1. Juli 1867 bildete sich die Provinz Ontario, deren Hauptstadt von Beginn an Toronto war.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in der Stadt die Industrialisierung. So wurde am 19. Dezember 1846 von Toronto aus auch Kanadas erste telegrafische Nachricht verschickt, Ziel war das rund 60 Kilometer entfernte Hamilton. Zehn Jahre später, am 27. Oktober 1856, wurde die Eisenbahnverbindung zwischen Toronto und Montreal eröffnet. In den 1850er Jahren stammten die Einwohner dieser britischen Kolonie überwiegend aus dem Vereinigten Königreich und mit rund 73 % waren die Einwohner damals mehrheitlich protestantisch. Die britische Dominanz hielt noch etwa ein weiteres halbes Jahrhundert an. Aus der Volkszählung 1901 ging hervor, dass acht Prozent der Bevölkerung Torontos nicht aus dem Vereinigten Königreich stammten. Die größte Gruppe davon kam mit 6866 Einwanderern aus Deutschland, die Stadt hatte inzwischen gut 208.000 Einwohner. Die multikulturelle Gesellschaft Torontos war zur Wende ins 20. Jahrhundert bereits im Ansatz vorhanden. Wirtschaftlich hatte Toronto Quebec bereits in den 1870er Jahren überholt und war nach Montreal die zweitgrößte Kraft im Dominion Kanada. Am 19. April 1904 zerstörte der Großbrand von Toronto über 100 Gebäude in der Innenstadt. 1906 begann mit der Stromgewinnung an den Niagarafällen die Elektrifizierung der Stadt.

Innerhalb von 20 Jahren stieg die Bevölkerung auf mehr als das Doppelte an und erreichte 1921 über 522.000 Einwohner. Die Integration der Rückkehrer vom europäischen Kriegsschauplatz bereitete ab 1918 enorme Probleme; allein etwa 100.000 von ihnen stammten aus dem Großraum Toronto. Mit dem Vorwand des späten Kriegseintritts Griechenlands entlud sich die Wut auf die Griechen. Diese waren mit 3000 Personen eine kleine Gruppe, waren jedoch im Stadtbild mit Betrieben und Restaurants sehr präsent. Am 2. August kam es zu den Griechenfeindlichen Ausschreitungen in Toronto 1918. Mehrere 10.000 Torontoer stürmten das griechische Viertel in der Yonge Street und zerstörten allein 20 Restaurants. Etwa 50.000 Menschen waren an den Straßenkämpfen beteiligt, die erst nach drei Tagen endeten. Während der Weltwirtschaftskrise stieg bis 1933 die Arbeitslosenquote auf bis zu 30 % an, Kapital und persönliche Vermögen wurden vernichtet. Gleichzeitig sanken die durchschnittlichen Monatslöhne um über 40 %. Selbst 1939 erreichte die Wirtschaftskraft noch nicht wieder den Stand von vor 1929. 1934 feierte die Stadt, die damals 629.285 Einwohner zählte, dennoch ihren 100. Geburtstag.

Ähnlich wie im Ersten Weltkrieg war Kanada auch im Zweiten Weltkrieg Gegner des Deutschen Reiches, vor allem als Lieferant von Kriegsmaterial. Entbehrungen in Form von Lebensmittelrationierungen und Sperrzeiten für Strom und Wasser kennzeichneten die Kriegswirtschaft, die zahlreiche Arbeitsplätze in der Produktion von Kriegsmaterialien hervorbrachte. Nach 1945 musste die Wirtschaft wieder auf zivile Produkte umgestellt werden. Am 17. September 1949 kam es im Hafen von Toronto zu einer Katastrophe, als der Passagierdampfer Noronic, der während einer Große-Seen-Kreuzfahrt über Nacht an Pier 9 ankerte, in Flammen aufging und innerhalb kurzer Zeit ausbrannte. 122 Passagiere kamen ums Leben.

Bereits in den 1950er Jahren erreichte Torontos Bevölkerung die Millionengrenze. Die Zuwanderung aus dem europäischen und asiatischen Raum ist vor allem auf die dortigen Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg zurückzuführen. Mit dieser Entwicklung verlagerten sich Wohn- und Arbeitsräume deutlich außerhalb der Stadtgrenzen: Bis 1946 befanden sich 90 % der Industriebetriebe von York County in der Stadt. 1954 waren es noch 77 %. Diesem Trend folgten die immer besser werdenden Verkehrs- und Transportwege und verstärkten ihn noch. Allerdings stand die Stadt in Kanada sowohl hinsichtlich der Bevölkerungszahl als auch der Wirtschaftskraft nach wie vor nur an zweiter Stelle hinter Montreal. Am 1. Januar 1954 wurde die Metropolregion Municipality of Metropolitan Toronto geschaffen. Das Gebilde bestand aus der Innenstadt, den Bezirken New Toronto, Mimico, Weston, Leaside, Long Branch, Swansea und Forest Hill, sowie den Stadtgemeinden Etobicoke, York, North York, East York und Scarborough.

Heute ist Toronto mit rund 2,5 Millionen Einwohnern Kanadas bevölkerungsreichste und wirtschaftlich stärkste Stadt. Am 1. Januar 1998 wurden die Stadtbezirke tiefgreifend reformiert, bei der autonome Stadtgemeinden mit der Stadt Toronto verschmolzen wurden. Sir Peter Ustinov bemerkte einmal, Toronto sei sauber und sicher wie ein von Schweizern geführtes New York. Toronto gilt als die sicherste Stadt Kanadas.

Lage:

Informationen:

Ort: Toronto

Land: Kanada

Besucht am: 30.6-1.7

Fläche: 630,18 km²

Einwohner: 2.615.060 (2011)

Gegründet: 1750

Bilder:

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alternative Erklärung

CN Tower

Der CN Tower in der südlichen Innenstadt Torontos ist ein 553 Meter hoher Fernsehturm. Er war von 1975 bis 2009 der höchste Fernsehturm der Welt. Gleichzeitig war er von 1975 bis 2007, als der Burj Khalifa eine Höhe von 555,30 Metern erreichte, das höchste freistehende und nicht abgespannte Bauwerk der Erde. Er dient der Telekommunikation und der Verbreitung von über 30 Fernseh- und Rundfunkprogrammen.

Der erste Spatenstich erfolgte am 6. Februar 1973. Die Baukosten beliefen sich auf 63 Millionen Kanadische Dollar, was im Jahr 2009 inflationsbedingt etwa 300 Millionen Dollar entspricht. Für die Renovierung und Erweiterung im Jahr 1998 kamen Kosten von 26 Millionen Dollar hinzu. Für die Gründung wurden insgesamt 56.000 Tonnen Tonschiefer bis zu einer Tiefe von rund 15 Metern ausgehoben. Das Fundament besteht aus 7000 Kubikmetern Beton und wurde mit 450 Tonnen Betonstahl bewehrt. Zusätzlich wurden 36 Tonnen Spannstahl verwendet. Die Fundamentarbeiten waren nach rund vier Monaten abgeschlossen.

Der aus vorgespanntem Beton bestehende Schaft wurde mit Hilfe einer Gleitschalung gegossen. Die eingebauten Spannglieder sind bis zu 454 Meter lang. Für die lotrechte Errichtung des Turms mussten besondere Maßnahmen getroffen werden. Dafür hängte man im sechseckigen hohlen Kern des Schaftes einen über 100 Kilogramm schweren Stahlzylinder an einem Drahtseil auf. Um die Senkrechte zu wahren, wurden mit optischen Instrumenten alle zwei Stunden Messungen durchgeführt. Der 553 Meter hohe Turm weicht nur 2,7 Zentimeter von der Senkrechten ab. Mit diesem aus Schweden stammenden speziellen Verfahren wuchs der Turm schrittweise täglich um bis zu 6 Meter. Um die Druckfestigkeit des Betons zu kontrollieren, mussten Schnelltests durchgeführt werden, da die normierte Festigkeit des Betons erst nach 28 Tagen bestimmt wird. Die Arbeiten am Turmschaft dauerten bis zum 22. Februar 1974. Bereits zu diesem Zeitpunkt überragte die Konstruktion das bis dahin höchste Bauwerk in Kanada, den 380 Meter hohen Schornstein Inco Superstack in Greater Sudbury. Für den Bau des CN Tower wurde eine spezielle Betonmischung verwendet, die einen Wasser-Zement-Verhältnis von 0,42 aufweist. Für die Bewehrung wurden Stahlelemente mit 35 Millimeter Durchmesser verwendet, was die Beständigkeit in Bezug auf die Korrosion auf 500 Jahre auslegt.

Nach der ursprünglichen Planung hätte der CN Tower eine Gesamthöhe von rund 522,5 Meter haben sollen. Während dieser Bauphase sah der Bauherr die Chance, dass der Turm durch eine Erhöhung zum höchsten Bauwerk der Erde werden könnte. Nach einer eingehenden Prüfung entschied sich der Bauherr entgegen der ursprünglichen Planung, den Schaft des Bauwerks zwischen dem geplanten Turmkorb und der darüber liegenden Plattform um 30,5 Meter zu erhöhen. Am Fuß des CN Tower begannen im August 1974 die Arbeiten am siebenstöckigen Turmkorb. Um den 318 Tonnen schweren Baukörper auf die Höhe von 350,5 Meter zu befördern, waren 45 hydraulische Hebevorrichtungen notwendig. Klammervorrichtungen sorgten dafür, dass der Turmkorb nicht abrutschen konnte. Zur Errichtung der oberen Ebenen wurde Spritzbeton in zwölf vorgefertigte Holzrahmen gegossen, die mit Stahlklammern zusammengehalten wurden. Der Rohbau am Turmkorb dauerte bis in den Spätherbst 1975 an.

Der Sendemast aus Stahl wurde aus 44 Einzelteilen zusammengefügt und mit einem Transporthubschrauber auf die Spitze des Sky Pod befördert. Damit verkürzte sich die Bauzeit der Antenne auf dreieinhalb Wochen. Mit konventionellen Methoden hätte sie ein halbes Jahr in Anspruch genommen. Das schwerste Teilstück wog 7,26 Tonnen; das letzte wurde am 2. April 1975 montiert. Insgesamt arbeiteten während der Bauzeit von vierzig Monaten am CN Tower 1537 Arbeiter in mehreren Schichten 24 Stunden am Tag bei fünf Tagen in der Woche. Am 9. November 1975 kam es zu einem Eklat, als Bill Eustace als erster Mensch mit einem Fallschirm vom Turm sprang. Da er zur Baumannschaft gehörte, wurde er fristlos entlassen. Der CN Tower wurde nach einer über dreijährigen Bauzeit am 6. Februar 1976 fertiggestellt und löste den Fernsehturm Ostankino in Moskau mit 540 Metern als höchstes freistehendes Bauwerk der Welt ab.

Am 26. Juni 1986 kletterte der Freeclimber Dan Goodwin, der zur Zehnjahresfeier engagiert worden war, zweimal ohne zusätzliche Hilfsmittel am Fahrstuhlschacht des Turms empor und seilte sich anschließend wieder ab. Die American Society of Civil Engineers wählte 1995 den CN Tower zum Architektonischen Weltwunder der Moderne.

Seit seiner Eröffnung erfuhr der Turm regelmäßige Erneuerungen und Erweiterungen mit neuen Attraktionen. Beispielsweise wurde am 26. Juni 1994 ein 23,8 m² großer Glasboden eröffnet, das Drehrestaurant wurde nach umfangreichen Renovierungs- und Umgestaltungsarbeiten offiziell am 25. April 1995 wiedereröffnet. Den Titel des höchsten Fernsehturms der Welt verlor der CN Tower am 5. Mai 2009 an den Canton Tower in der Volksrepublik China. Er ist gegenwärtig nach dem Canton Tower und dem Tokyo Skytree der dritthöchste Fernsehturm der Welt.

Toronto Islands

Die Toronto Islands sind eine dem Zentrum von Toronto vorgelagerte Inselgruppe im Ontariosee. Sie sind überwiegend als Parklandschaft angelegt und gehören administrativ zum Stadtteil Old Toronto (Downtown Core). Ursprünglich handelte es sich um eine Halbinsel, die 1858 bei einem schweren Sturm durch die Flutwellen des Don River vom Festland getrennt wurde. Die Inseln wurden in den vergangenen Jahrzehnten durch Landgewinnung deutlich vergrößert. Der von den Inseln eingeschlossene Bereich bildet den Hafen von Toronto mit der umgestalteten Harbourfront an der Festlandseite. An der nordwestlichen Ecke der Inseln befindet sich der Stadtflughafen (Regionalflughafen) von Toronto (Billy Bishop Toronto City Airport). Bereits im frühen 19. Jahrhundert hielt man die große Bedeutung der Toronto Islands sowohl für Zugvögel als auch für erholungsbedürftige Städter fest. Jährlich besuchen über 1,2 Millionen Menschen die Toronto Islands.

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The Distillery District

Der Distillery District ist ein historisches Industriequartier und ein Stadtteil etwa 2 km östlich des Financial Districts, das heute als Künstler- und Vergnügungsviertel genutzt wird. Das rund 5 Hektar große Gebiet besteht aus den 44 denkmalgeschützten Backsteingebäuden und zehn Straßen. Es ist die größte Ansammlung von Industriebauten aus der viktorianischen Zeit in Nordamerika.

Das Gelände wurde ab 1832 von Gooderham and Worts bebaut, einem Unternehmen, das in den späten 1860er Jahren zur größten Destillerie der Welt aufstieg und bis zu zwei Millionen Gallonen (ca. 80.000 Hektoliter) jährlich produzierte; das meiste davon war für den Export bestimmt. Der Standort war auch verkehrstechnisch wichtig, da die Brennerei am Hafen lag und mit dem Bahnnetz der Canadian National Railway verbunden war. Damit war eine gute Verkehrsanbindung in das übrige Kanada und per Schiff nach Übersee vorhanden. Mit der Deindustrialisierung im späten 20. Jahrhundert nahm die Produktion ab; das Unternehmen wurde 1987 an den britischen Konzern Allied Domecq verkauft und drei Jahre später geschlossen. Das Gelände verfiel im Laufe dieser Zeit und war in einem teilweise ruinösen Zustand.

2001 kaufte die Cityscape Holdings Inc. das Gelände mit dem Ziel, ein kulturelles Zentrum daraus zu schaffen. Es folgte eine aufwändige Restaurierung der Gebäude und die Umgestaltung zur Fußgängerzone. Seit 2003 wird der Distillery District als Vergnügungs- und Unterhaltungszentrum mit Lokalen, Musikkneipen und Galerien genutzt. Im Sommer finden auf dem Gelände Jazzfestivals statt. Im sogenannten Paint Shop aus dem Jahre 1879 stellt die Mill Street Brewery Bier her, das vor Ort auch gleich verkostet werden kann.

Die besondere Atmosphäre dieses Viertels diente über 800 Film- und Fernsehproduktionen als Drehort, zum Beispiel für X-Men, Die Vögel von Alfred Hitchcock oder La Femme Nikita.

Casa Loma

Pellatt, der mit Minen, Versicherungen, Grundstücken und Elektrizitätswerken ein Vermögen verdient hatte, beauftragte den kanadischen Architekten E. J. Lennox mit der Planung von Casa Loma. Die Bauarbeiten begannen 1911 zunächst mit den Ställen nördlich des zukünftigen Schlosses. 300 Bauarbeiter waren an dem Projekt beteiligt. 1914 war das Schloss fertiggestellt; mit seinen 98 Zimmern war es damals die größte private Residenz Nordamerikas. Zu den Annehmlichkeiten gehörten ein Aufzug, ein Ofen groß genug um einen Ochsen zu braten, zwei vertikale Durchgänge für Pfeifenorgeln, eine Zentralheizung, zwei Geheimgänge zu Pellatts Büro im Erdgeschoss und drei Bowlingbahnen. Pellatts Vermögen schrumpfte während des Ersten Weltkriegs rapide und er musste 1923 aus Kostengründen ausziehen. 1924 wurde das Schloss zu einem Bruchteil des Werts versteigert. Von 1925 bis 1929 wurde es ohne Erfolg als Luxushotel geführt. 1933 kaufte die Stadt Toronto das Schloss und der örtliche Kiwanis-Club machte es 1937 der Öffentlichkeit zugänglich. Während des Zweiten Weltkriegs wurde hier geheime Forschung an Sonargeräten betrieben.