St. Lucia

Geschichte:


Die ersten bekannten Einwohner der Insel waren die indianischen Arawak, die wahrscheinlich um 200-400 n. Chr. aus Südamerika einwanderten. Etliche archäologische Funde belegen den hohen Entwicklungsstand der Töpferei der damaligen Inselbewohner. Es gibt Gründe zu der Annahme, dass die Arawak die Insel Iouanalao, nannten, was so viel wie "Land der Leguane" bedeutet. Leguane gibt es auf St. Lucia in großer Zahl.

In der Zeit von 800 bis 1000 n. Chr. verdrängten allmählich Kariben die Arawak. Die Neueinwanderer nannten die Insel Hiwanarau und später Hewanorra. Die Kariben hatten eine komplexe Gesellschaftsform mit erblichem Königtum und Schamanen. Ihre Kriegskanus fassten mehr als 100 Männer und waren schnell genug, ein Segelschiff einzuholen. Ihre Wildheit im Krieg sollte spätere europäische Invasoren das Fürchten lehren.

1492 oder 1502 während der frühen spanischen Erkundungsfahrten in der Karibik landeten erstmals Europäer auf St. Lucia und beanspruchten sie für Spanien. Im 17. Jahrhundert versuchten sowohl Niederländer und Engländer als auch Franzosen Handelsposten auf der Insel zu errichten, trafen jedoch auf den entschiedenen Widerstand der Kariben, deren Land sie dafür besetzen wollten.

Erst um 1600 errichteten die Niederländer den ersten europäischen Stützpunkt auf der Insel nahe dem heutigen Vieux Fort. Die Franzosen beanspruchten die Insel offiziell 1635, die nächste Siedlung wurde jedoch 1639 von Engländern errichtet, allerdings bald von den Kariben wieder ausgelöscht. 1651 kamen Franzosen unter dem Kommando von De Rousselan von der benachbarten Insel Martinique. Sie hielten die Insel drei Jahre bis zum Tode ihres Kommandanten.

1664 beanspruchte Thomas Warner (Sohn des Gouverneurs von St. Kitts) St. Lucia für England. Er brachte 1000 Männer mit, um sie gegen die Franzosen zu verteidigen. Zumeist aufgrund von Krankheiten überlebten nur 89 von ihnen die ersten zwei Jahre. Für die nächsten Jahre war der Besitz der Insel Verhandlungsmasse in verschiedenen Verträgen und wechselte zwischen England und Frankreich hin und her. Sowohl für die Engländer, deren Hauptquartier sich auf der Insel Barbados befand als auch für die Franzosen, deren wichtigster Stützpunkt die Insel Martinique war, wurde St. Lucia mit zunehmender Entwicklung der Zuckerindustrie attraktiver. Durch den Vertrag von Paris 1763 erlangten die Franzosen die Oberhoheit über die Insel und führten 1765 den Plantagenanbau von Zucker ein. Die Kolonisten, die nun auf die Insel kamen, waren zumeist arbeitsverpflichtete Weiße, die einer kleinen Gruppe von reichen Kaufleuten und Adligen dienten.

Am 15. Dezember 1778, während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges, kam es zwischen französischer und Britischer Flotte zur Schlacht der Heiligen. Dabei schlug Admiral Rodney, dessen Flotte aus dem Hafen von St. Lucia auslief, den französischen Admiral De Grasse. Durch diese Schlacht war die britische Überlegenheit zur See in der Karibik auf lange Zeit abgesichert.

Ende des Jahrhunderts brach in Frankreich die Revolution aus und ein Revolutionstribunal unter Führung von Captain La Crosse wurde nach St. Lucia entsendet. Aber bereits vor dessen Ankunft hatten die Sklaven ihren Herren den Gehorsam verweigert und begonnen, für sich selbst zu arbeiten. La Crosse wollte die Ideen der Revolution auf der Insel durchsetzen und stellte eine Guillotine auf, um Royalisten, also Anhänger des Hauses von Bourbon, zu exekutieren. 1794 erklärte der französische Gouverneur der Insel alle Sklaven St. Lucias für befreit. Kurz darauf besetzten die von reichen Plantagenbesitzern herbeigerufenen Briten die Insel und führten nach jahrelangen Kämpfen die Sklaverei wieder ein. Die Hauptstadt Castries wurde 1796 im Verlauf dieser Auseinandersetzungen zwischen Briten, ehemaligen Sklaven und Franzosen niedergebrannt.

Großbritannien triumphierte 1803 und nahm St. Lucia 1814 dauerhaft in Besitz. 1807 schafften die Briten den Handel mit Sklaven ab. Erst 1834 schafften sie die Einrichtung der Sklaverei selbst ab. Aber selbst nach der offiziellen Sklavenbefreiung mussten die Schwarzen - wie an vielen anderen Orten der Karibik auch - eine vierjährige erzwungene "Ausbildungszeit" durchlaufen, während derer sie weiterhin dreiviertel der Woche für ihre früheren Herren arbeiten mussten. 1838 erlangten sie schließlich die volle Freiheit. Ebenfalls 1838 wurde St. Lucia verwaltungsmäßig in die britischen Windward Islands eingegliedert, deren Hauptquartier sich auf Barbados befand. 1885 wurde die Hauptstadt nach Grenada verlagert.

1924 trat eine Verfassung in Kraft, die der Insel erstmals eine Form repräsentativer Regierung bescherte, allerdings mit einer Minderheit gewählter Mitglieder in einem Gesetzgebenden Rat, dessen Mitglieder ansonsten ernannt und nicht gewählt waren. 1958 trat St. Lucia der kurzlebigen Westindischen Föderation bei, einem halbautonomen, vom Vereinigten Königreich abhängigen Staatsgebilde, dem ein dutzend britischer Inselkolonien von Grenada bis Jamaika angehörten. Nach dem Zusammenbruch der Föderation aufgrund interner Unstimmigkeiten 1962, gab es einen ähnlich gearteten Versuch mit geringerer Mitgliederzahl und ohne das übermächtige Jamaika, aber auch diese Föderation scheiterte. Daraufhin bildeten das Vereinigte Königreich und die Inseln Grenada, St. Vincent, Dominica, Antigua, St. Kitts und Nevis, Anguilla, und St. Lucia eine neue Form von Kooperation, als "Assoziiertes Staatsgebilde".

Am 22. Februar 1979 erhielt St. Lucia die volle Unabhängigkeit. Der Staat erkennt weiter Queen Elisabeth II. als formelles Staatsoberhaupt an und ist aktives Mitglied im Commonwealth of Nations. Zur Nationalhymne wurde das Lied Sons and Daughters of St. Lucia erklärt, das bereits seit der Autonomie 1967 als Hymne in Gebrauch war. St. Lucia kooperiert weiter mit ihren ehemals britischen Nachbarinseln und einigen anderen karibischen Staaten in der Karibischen Gemeinschaft (CARICOM), dessen Vorläufer der Ostkaribischen Gemeinsamen Markt (ECCM) war und der Organisation Ostkaribischer Staaten (OECS). Die Insel ist außerdem Mitglied in der Allianz kleiner Inselstaaten.

Lage:

Informationen:

Land: St. Lucia

Besucht am: 15.11 - 17.11.2019

Fläche: 616,3 km²

Einwohner: 165.595

Bilder:

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Gros Piton & Petit Piton


Die beiden Pitons sind Überreste vulkanischer Aktivität auf St. Lucia. Zeuge ihrer Vulkanvergangenheit sind heute noch stinkende Schwefelquellen und blubbernde Schlammlöcher in der Caldera der Pitons.

Der Gros Piton ("große Bergspitze") erreicht eine Höhe von 771m, der südlich davon gelegene Petit Piton ("kleine Bergspitze") eine Höhe von 743m. Beide Gipfel liegen dicht nebeneinander und befinden sich in der Nähe der beiden Siedlungen Soufrière und Choiseul an der Südwestküste von St. Lucia. Seit 2004 zählen sie zum Weltnaturerbe der UNESCO.
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Diamond Botanical Gardens


1713 wurde der Familie Devaux als Dank für ihre Verdienste von Ludwig XIV. ein Teil von St. Lucia geschenkt. Das ursprüngliche Anwesen umfasste 2000 acre (8 km²) und beinhaltete die Schwefelquellen und das Gebiet des heutigen Soufrière. Erst 1740 beanspruchten drei Brüder das Gelände für sich und gründeten eine Plantage auf der Zitrusfrüchte, Kopra und Kakao angebaut wurden. 1784 begann der Kurbetrieb für Veteranen von König Ludwig XVI., die die heilenden heißen Quellen zu schätzen wussten. Auf königlichen Befehl wurden riesige steinerne Thermalbäder errichtet, deren Becken zum Teil heute noch genutzt werden. Das Badehaus wurde während der Französischen Revolution völlig zerstört.

1930 entschloss sich der damalige Besitzer des Anwesens, Andre du Boulay, die Bäder für private Zwecke zu renovieren und in den 1980ern legte die Tochter von Boulay, Joan Devaux, den botanischen Garten an.

Die Sulphur Springs speisen sowohl die Bäderanlagen, als auch die Diamond Falls. Dort mischen sich Regenwasser und Wasser der Schwefelquellen. Die Kaskade fällt etwa 17 m in die Tiefe. Je nach Lichteinfall nimmt das Wasser unterschiedliche Färbungen an und durch das mineralhaltige Wasser ist das umliegende Gestein mit farbenprächtigen Ablagerungen bedeckt. Baden ist dort nicht möglich.

Soufriere

Pigeon Island + Fort Rodney

Pigeon Island ist ein 17 ha großer Inselfelsen im Gebiet des Ortes Gros Islet im Norden von Saint Lucia. Ursprünglich eine echte Insel im Karibischen Meer, wurde sie 1972 künstlich durch Aufschüttung eines Landstreifens mit der Westküste der Hauptinsel verbunden. Das Material stammte aus dem Aushub der Rodney Bay Marina. Die Insel verfügt über zwei Gipfel. Der nördliche Signal Hill ist mit 109 Metern die höchste Erhebung. Der zweite Gipfel liegt im Südwesten und wird durch Fort Rodney markiert. Sie ist eine wichtige historische Stätte mit mehreren Befestigungsanlagen, unter anderem das British Fort aus dem 18. Jahrhundert und das Fort Rodney. Heute bildet sie den nördlichen Abschluss der Rodney Bay mit den Stränden Pigeon Island Beach und Reduit Beach an der Rodney Bay Marina. 1979 wurde die Insel zum Nationalpark ernannt.

Ursprünglich lebten Arawak und Kariben auf dem Inselchen. Die Kariben nutzten Grotten an der Inselküste und gingen von dort auf Fischfang, Muschelsuche und jagten Vögel. Im 16. Jahrhundert nutzte der französische Pirat, François Le Clerc, Pigeon Island als Versteck. Er schloss eine Übereinkunft mit den Kariben, dass sie sein Schiff nicht angriffen.

1778 eroberte der britische Admiral George Rodney Pigeon Island, vertrieb die Einheimischen und errichtete eine Festung auf dem kleineren der beiden Gipfel (Fort Rodney). Um freies Sicht- und Schussfeld zu haben, befahl Rodney, alle Bäume auf der Insel zu fällen. Vom höheren der Gipfel, Signal Hill, konnte Rodney die Französische Marine auf Martinique beobachten.

in den folgenden Jahren errichteten die Briten weitere Gebäude, unter anderem zwei Kasernen, ein Offizierskasino und einen Kalkofen. 1782 war Pigeon Island der Ausgangspunkt für Rodneys Kampagne gegen die Französische Flotte, die er in der Schlacht von Les Saintes besiegte.

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