Route der Industriekultur

Geschichte:

Die Route der Industriekultur ist ein Projekt des Regionalverbandes Ruhr (RVR) und verbindet als touristische Themenstraße die "wichtigsten und touristisch attraktivsten" Industriedenkmäler des Ruhrgebiets. Die Auswahl der aufgezählten Stationen trifft der RVR.

Trotz der Bezeichnung Route der Industriekultur handelt es sich nicht um eine einzige Strecke, sondern um ein Netz, das Museen, Ausstellungen, Panorama-Aussichtspunkte und historisch bedeutsame Siedlungen miteinander verbindet. Die einzelnen Orte stellen die industriellen Entwicklungen der zurückliegenden Jahrhunderte im Ruhrgebiet dar. Hierbei dürfte es sich um das weltweit umfangreichste touristische Netzwerk zur Erschließung des industriekulturellen Erbes einer zusammenhängenden Region handeln. Es ist eine etwa 400 km lange Ferienstraße ausgeschildert, die sämtliche Attraktionen einschließt. Das Netz umfasst insgesamt etwa 700 km Radweg im Rahmen der Route der Industriekultur per Rad.

Zu den 55 Hauptattraktionen zählen 25 Ankerpunkte, zu denen mehrere technik- und sozialgeschichtliche Museen gehören, 17 Aussichtspunkte mit Panoramablick in die Industrielandschaft und 13 bedeutende Arbeitersiedlungen.

Lage:

Informationen:

Land: Deutschland

Besucht am:

Deutsches Berbau-Museum: 21.08.2019

Florianturm: 08.08.2019

Halde Hohewald: 12.08.2018

Landschaftspark Duisburg-Nord: 04.09.2019

Nordsternpark: 21.08.2019

Villa Hügel: 31.07.2019

Zeche Ewald: 12.08.2018

Zeche Zollern: 29.07.2018

Bilder:

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Deutsches Bergbau-Museum

Die Anfänge des Museums gehen zurück auf die 1860er Jahre, als die Westfälische Berggewerkschaftskasse (WBK) eine ständige Ausstellung Bergbaulicher Utensilien in Bochum einrichtete, die hauptsächlich dem Bergschulunterricht diente. Ende der 1920er Jahre wurden von Vertretern der WBK und der Stadt Bochum Überlegungen zur Gründung eines öffentlich zugänglichen Bergbau-Museums entwickelt.

Der Gründungsvertrag für das Geschichtliche Museum des Bergbaus wurde am 1. April 1930 zwischen der Stadt Bochum und der WBK geschlossen; als erste Halle des Museums diente die alte Großviehschlachthalle des stillgelegten Bochumer Schlachthofs. Auf dem Gelände des Schlachthofs wurde 1935 nach Entwürfen von Fritz Schupp und Heinrich Holzapfel ein Neubau des Museumsgebäudes mit zusätzlicher Ausstellungsfläche ausgeführt. Im Jahre 1936 begann man mit dem Bau des Anschauungsbergwerks.

Im Jahr 1943 wurden die noch nicht vollendeten Museumsbauten durch alliierte Luftangriffe weitgehend zerstört, das Anschauungsbergwerk für den Luftschutz umgebaut. 1946 wurde das Museum mit einer kleinen Ausstellung wiedereröffnet. In den 1950er Jahren wurde das Museum neu aufgebaut und erweitert, 1960 waren die Strecken des Anschauungsbergwerks auf einer Gesamtlänge von 2.510 Metern ausgebaut.

In den Jahren 1973 und 1974 wurde das Fördergerüst der stillgelegten Zeche Germania von Marten nach Bochum umgesetzt. Die Umsetzung wurde aus dem Etat des Nordrhein-Westfälischen Kultusministeriums bezahlt.

Im Jahr 1976 wurde das bisherige Bergbau-Museum in Deutsches Bergbau-Museum Bochum (DBM) umbenannt, 1977 wurde es von der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) als Forschungsmuseum anerkannt und in die gemeinsame Forschungsförderung von Bund und Ländern aufgenommen. Es gehört seither zu den Instituten der Blauen Liste.

Auch in den Folgejahren wurde das Museum ständig erweitert und die Forschung um weitere Themen ergänzt. Am 6. Dezember 2009 wurde der Schwarze Diamant, ein Erweiterungsbau für Sonderausstellungen, eröffnet. Das Bauwerk mit seiner markanten tiefschwarzen und bei Sonneneinstrahlung glitzernden Fassade, entworfen von Benthem Crouwel Architekten, stellt sich als Schnitt durch ein Stollensystem dar.

Seit 2016 wurde das Museum saniert und umgebaut; dadurch waren die Ausstellungen nur teilweise zugänglich. Am 13. Juli 2019 wurde die Umgestaltung erfolgreich abgeschlossen. Durch die neu konzipierte Dauerausstellung führen vier Rundgänge: Steinkohle, Bergbau, Bodenschätze und Kunst.

Florianturm

Während der Planungs- und Ausführungsphase der ersten Dortmunder Bundesgartenschau gewann 1957 der Architekt Will Schwarz einen Preis für den Entwurf eines Aussichtsturms für das Ausstellungsgelände. Nach diesem ersten Entwurf sollte der Turm ein rotierendes Restaurant in 65 Meter Höhe besitzen. Am 22. Mai 1958 begann der Bau. Der Turmschaft wurde aus Beton in der Technik des Gleitschalsystems errichtet, bei dem ohne Gerüst gearbeitet werden konnte. Die Bauzeit betrug weniger als ein Jahr.

Das Restaurant wurde in einer Höhe von 138 Meter gebaut, das entsprach mehr als der doppelten Höhe des Ursprungsentwurfs. Oberhalb des Restaurant wurde eine Aussichtsplattform ausgeführt, darunter, in 133 Metern Höhe, Wirtschafts- und Maschinenräume. Über den Aussichtsplattformen sind die Fernmeldeeinrichtungen und Antennenanlagen der Deutschen Telekom untergebracht - von hier wurde seit 1959 terrestrisches Fernsehen ausgestrahlt. Zunächst war der obere Turmkorb mit einem Stockwerk ausgeführt; später kam ein zweites dazu, das dem Florianturm sein jetziges Aussehen verlieh.

Am 7. September 2004 erfolgte mit Hilfe eines russischen Lastenhubschraubers ein Austausch der Antennenanlage zur Vorbereitung der DVB-T-Ausstrahlung. Seit dem 8. November 2004 werden Dortmund und Umgebung mit zunächst 20 und seit dem 4. April 2005 mit 24 digitalen Fernsehprogrammen auf sechs UHF-Kanälen mit einer Sendeleistung von jeweils 50 kW (ERP) versorgt. Der Florianturm hat seitdem eine Höhe von 208,56 Metern und rangiert damit bei den höchsten Türmen Deutschlands auf Rang 14.

Ab dem Jahr 2000 war die obere Aussichtsplattform mit einer Anlage zum Bungeespringen ausgestattet. Diese wurde 2003 nach einem durch ein gerissenes Seil verursachten Todesfall stillgelegt und im Juli 2008 abgebaut. Anfang Oktober 2006 lösten sich in 164 Meter Höhe Betonstücke von der Außenfassade und stürzten in die Tiefe. Als Folge wurde der Turm großflächig abgesperrt und anschließend auf der Höhe von 164 bis 168 Metern eingerüstet. Nach der Sanierung wurde der Florianturm wieder geöffnet.

Das Café und das Restaurant stellten zum 31. März 2015 den Betrieb ein. Das Drehrestaurant kann für Veranstaltungen gemietet werden.

Der Turm wurde mit der aus dem Industriebau bekannten Konstruktion der Betonkamine errichtet. Auf einer Stahlbetonröhre, deren Durchmesser sich nach oben bis zur Höhe von 129,75 Metern bei abnehmender Wandstärke konisch verjüngt, liegt in 130,60 Meter Höhe ein zweigeschossiger Gebäudeteil. Im Untergeschoss befinden sich Wirtschaftsräume, im Obergeschoss in 137,54 Meter Höhe ein Drehrestaurant. In 141,88 Meter und 144,7 Meter Höhe laden zwei Aussichtsplattformen den Besucher zum weiten Blick in die Ferne ein. Zu Fuß ist diese Plattform nach 762 Stufen erreichbar, das Restaurant nach 738 Stufen.

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Halde Hoheward

Die Halde Hoheward ist eine Bergehalde im Ruhrgebiet. Sie entstand aus Schüttungen der Zeche Recklinghausen II, der Zeche Ewald und der Zeche General Blumenthal/Haard. Zwischen den Städten Herten und Recklinghausen gelegen, bildet sie gemeinsam mit der Halde Hoppenbruch die größte Haldenlandschaft des Ruhrgebiets. Die höchste Stelle der Halde ist mit einer Höhe von 152,5 m ü. NN erreicht. Die Halde ist inzwischen komplett für die Öffentlichkeit freigegeben. Der westliche Teil wurde bis 2016 geschüttet und modelliert.

Auf dem nördlichen Gipfelplateau wurde 2008 das Horizontobservatorium errichtet. Das moderne Bauwerk besteht aus einer kreisrunden, ebenen Fläche von 88 m Durchmesser, einem um 1,50 m abgesenkten Forum mit 35 m Durchmesser in der Mitte und zwei Bögen mit einem Radius von ca. 45 m, die sich wie die Großkreise Meridian und Himmelsäquator über den Platz spannen. Das Horizontobservatorium soll eine moderne Version prähistorischer Steinkreise und Bauwerke wie Stonehenge darstellen. Befindet sich der Beobachter genau in der abgesenkten Mitte des Bauwerks, breitet sich das Plateau der Halde in alle Richtungen wie ein künstlicher Horizont aus und mit Hilfe einiger Peilmarken können der Auf- und Untergang der Sonne zu wichtigen Kalendertagen wie Sommersonnenwende, Wintersonnenwende oder Äquinoktium beobachtet werden. Mittels weiterer spezieller Peilmarken werden auch Mondwenden und die Präzessionsbewegung der Erdachse anhand von Fixsternpeilungen zu beobachten sein.

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Landschaftspark Duisburg-Nord

Das frühere Werk wurde 1901 von der damaligen "Rheinische Stahlwerke zu Meiderich bei Ruhrort", später eine Tochter der Thyssen-Gruppe, gegründet. Die insgesamt fünf Hochöfen produzierten in ihren 84 Jahren 37 Millionen Tonnen Spezialroheisen - in der Regel als Vorprodukt für die Weiterverarbeitung in den Thyssen´schen Stahlwerken.

Die Hochöfen 3 und 4 wurden bereits 1968 bzw. 1970 abgerissen. Die Hochöfen 1 und 2 wurden 1982 stillgelegt, so dass nur noch der erst 1973 erbaute Hochofen 5 in Betrieb blieb. 1985 wurde dieser nach gerade mal zwölf Jahren Betriebszeit aufgrund von Überkapazitäten auf dem europäischen Stahlmarkt ebenfalls stillgelegt. Thyssen verlagerte die Stahlproduktion in die umliegenden, wesentlich größeren und moderner ausgerüsteten Hauptproduktionsflächen am Rhein (Werksteile Bruckhausen und Schwelgern, heute Teil von ThyssenKrupp Steel).

In der Folgezeit wurde das alte Gelände zwischen Hamborn und Meiderich mit allen Gebäuden und den verbliebenen drei Hochöfen Projekt der Internationalen Bauausstellung "Emscher Park" und für einen internationalen Architekturwettbewerb ausgeschrieben, den die Landschaftsarchitekten Peter Latz + Partner gewannen. Seit 1988 unterstützt auch der Verein Interessengemeinschaft Nordpark Duisburg die Pläne einer Umsetzung. Von 1990 bis 1999 wurden die Hallen, Gebäude und das Außengelände nach den Plänen der Architekten umgestaltet und so umnutzbar gemacht, dass der Park in Fachkreisen heute zu den wichtigsten Projekten der Landschaftsarchitektur der Jahrtausendwende zählt. 1994 wurde der Park der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Er bildet nun einen Ankerpunkt auf der Route der Industriekultur und ist in die Europäische Route der Industriekultur integriert.

Nordsternpark

Nach der Stilllegung der Zeche Nordstern 1993 wurde das Betriebsgelände grundsaniert und in einen Landschaftspark verwandelt. 1997 fand im Park die Bundesgartenschau statt. Der Nordsternpark, der die Gelsenkirchener Stadtteile Horst und Heßler verbindet, wird vom Rhein-Herne-Kanal und der Emscher geteilt.

Im Jahre 1858 wurde ein erster Abteufversuch eines Schachtes in Gelsenkirchen unternommen. Diese Schachtanlage wurde "Nordstern" genannt. Acht Jahre später (1866) machte die französische Firma S.A. des Charbonnages du Nord einen zweiten Abteufversuch. Gleichzeitig wurde die Schachtanlage an die Köln-Mindener Eisenbhanstrecke angeschlossen. 1873 wurde die Schachtanlage Nordstern zunächst an Friedrich Grillo, zwanzig Jahre später (1893) an die Bergbau AG Holland verkauft.

Zwischen 1894 bis 1899 wurde die Zeche ausgebaut und es wurde zwei weitere Schächte in Betrieb genommen. Direkt an der Zeche entstand kurz vor dem ersten Weltkrieg der Rhein-Herne-Kanal, so daß dort auch ein Hafen gebaut wurde. 1927 entstand die Kokerei unter Ausführung der Architekten Martin Kremmer und Fritz Schupp.

Als Folge der Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg (1944/45) wurde der Zechenbetrieb erstmals eingestellt, allerdings wurde schon 1945 die Förderung wiederaufgenommen.Allerdings ging es nun mit der Zeche Nordstern bergab. 1956 wurde der erste Schacht (3/4) stillgelegt und 1967 die Kokerei geschlossen. Im gleichen Jahr geht die Zeche Nordstern in Besitz der Ruhrkohle AG über. Zwanzig Jahre später (1987) kommt es zum Zusammenschluß zu einem Verbundbergwerk zwischen der Zeche Nordstern und der Zeche Consolidation.

Nur sechs Jahre danach - im Jahre 1993 - wurde die Zeche Nordstern geschlossen.

Villa Hügel

Auf den Ruhrhöhen über dem Baldeneysee liegt die Villa Hügel, das ehemalige Haus der Familie Krupp. Zwischen 1870 und 1873 plante der Industriepionier Alfred Krupp selbst den zukünftigen Stammsitz seiner Familie und den Mittelpunkt seines Firmen-Imperiums. Stilvoll und repräsentativ wurden in der Villa die hochrangigen Gäste aus Wirtschaft, Politik und Adel empfangen. Ursprünglich Villa Hügel, die ehemalige Residenz der Kruppswurde die Villa Hügel hauptsächlich aus feuerunempfindlichen Materialien wie Stein, Stahl und Glas erbaut. Alfred Krupp fürchtete sich vor Feuer. Mit einer Gesamtfläche von 8.100m² und bescheidenen 269 Räumen - diente sie jedoch nicht nur als trautes Heim, sondern wurde auch zu Repräsentation der Krupps genutzt.

Heute sind die Villa Hügel und der sie umgebende repräsentative Park Eigentum der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, die als wichtigste Aktionärin an der ThyssenKrupp AG beteiligt ist und aus ihren Erträgen gemeinnützige Projekte im In- und Ausland fördert. Im Kleinen Haus der Villa informiert eine Ausstellung über Leben und Wirken der Familie Krupp, die Geschichte des Unternehmens sowie die Fördertätigkeit der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. Außerdem befindet sich hier das Historische Archiv Krupp.

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Zeche Ewald

Die Abteufarbeiten für den Schacht 1 (Hilger) begannen im Jahre 1872. 1876 wurde in 464 m Teufe ein abbauwürdiges Vorkommen aufgeschlossen und 1877 wurde dort mit der Förderung begonnen. Die ersten Jahre waren wenig erfolgreich; Verwerfungen im Bereich des Schachtes erforderten ein tieferes Abteufen. 1884 war der Schacht mit 624 m der tiefste im Ruhrgebiet. Die Ewaldstraße sollte erst auf der anderen Seite des Malakowturms von Schacht 1 gebaut werden. Die Planungen änderten sich und so war der Schriftzug auf dem Turm auf der falschen Seite platziert. Die Zeche befand sich zu der Zeit weit entfernt von anderen Bebauungen. Auf Grund des Mangels an Arbeitskräften konnten erst nur verwegene Typen für die Arbeit unter Tage gewonnen werden.

v1892 war Schacht 2 förderbereit, dessen Abteufarbeiten 1888 begannen. 1895 folgten in Gelsenkirchen-Resse die Schächte der Zeche Ewald 3/4. Im Katzenbusch wurde ein fünfter Schacht abgeteuft. 1911 wurde 600 m südöstlich von der Schachtanlage 3/4 der Schacht 6 aufgefahren, der schon 1912 in Betrieb ging. Im Zweiten Weltkrieg stiegen die Förderanforderungen so an, dass die Abteufarbeiten für einen zentralen Förderschacht (Schacht 7) aufgenommen wurden. Der übertägige Ausbau des Schachtes wurden erst 1949 fortgesetzt. Der Schacht erhielt ein Doppelbockfördergerüst. Im Weiteren erfolgte ein Durchschlag zur Schachtanlage Ewald 3/4. Im Jahr 1969 wurde die Zeche der RAG zugeschlagen und mit der Zeche Recklinghausen vereint.

Auf der Schachtanlage 3/4 wurde eine Grubengasabsauganlage betrieben. Das verdichtete Gas wurde zu dem speziell errichteten Motorheizkraftwerk der Stadtwerke Gelsenkirchen geleitet und zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt. 1989 erfolgte die Vereinigung mit der Zeche Schlägel & Eisen, 1997 die mit der Zeche Hugo. Kurzzeitig verfügte das Verbundbergwerk Ewald/Hugo über 21 Schächte. Die politische Entscheidung zur Aufgabe der Zeche Ewald stand jedoch fest, und so wurde am 28. März 2000 die letzte Förderschicht gefahren. Im Frühjahr 2001 folgte die endgültige Stilllegung.

An das Gelände schließt sich die Halde Hoppenbruch an. Sie bildet zusammen mit der Halde Hoheward mit ca. 220 ha die größte Haldenlandschaft Europas. Große Teile der Zeche sind inzwischen abgerissen, doch existieren nach wie vor der Malakow-Turm über Schacht 1, das Stahlkastenstrebengerüst über Schacht 2 und das Doppelbock-Fördergerüst am ehemaligen Förderschacht 7.

Zeche Zollern

Zollern 2/4 entstand zwischen 1898 und 1904 als Musterzeche der Gelsenkirchener Bergwerks-AG (GBAG). Die Architektur und Technik des Bergwerkes sollte wirtschaftliche Potenz und Modernität zum Ausdruck bringen. 1899 stieß man bei einer Teufe von 139 m am Schacht 2 auf das Flöz Präsident. In der ersten Stufe wurde der Schacht bis zur 3. Sohle in 282 m Tiefe abgeteuft. In den Jahren 1921 und 1942 wurde der Schacht bis zu einer Endteufe von 490 m weiter ausgebaut. Der Schacht 4 wurde im Jahr 1900 bis zur 3. Sohle abgeteuft und diente als Wetterschacht. Es erfolgte ein Durchschlag zu den Schächten Zollern 1 und 3. Bis zum Ersten Weltkrieg wurde hauptsächlich von der 3. Sohle gefördert; anschließend verlagerte sich die Förderung auf die 4. Sohle (366 m Teufe). Trotz der Modernität der Anlage zeigten sich Unzulänglichkeiten bei den Tagesanlagen. In der kurzen Schachthalle war kein Wagenumlauf möglich, mangelhafte Aufbereitungsanlagen für die Trennung und Aufbereitung der Kohlen. 1908 wurde unter Tage die Lokomotivförderung eingeführt. Die Zerstörung der Betriebsanlagen im Zweiten Weltkrieg auf der Schachtanlage 2/4 waren vergleichsweise gering.

Schon Ende der 1920er Jahre gab es Pläne bei der damaligen Eigentümerin, der Vereinigte Stahlwerke AG, die Förderung der Schachtanlagen Zollern 1/3, Zollern 2/4, Germania 1/4 und Germania 2/3 zusammenzufassen. Mit der Ausrichtung der Förderung auf die 6. Sohle sollte eine zentrale Förderanlage errichtet werden. Allerdings wurde erst im Dezember 1939 die Bautätigkeiten auf dem Gelände der Anlage Germania 2/3 aufgenommen; die vorläufige Endteufe wurde am 17. März 1942 mit 649,5 m Tiefe erreicht. Der ursprüngliche Plan, eine Skipförderung einzurichten wurde bedingt durch die kriegsbedingte Mangelwirtschaft aufgegeben und es wurde ein Gestellförderung vorgesehen. Zum Anschluss der Grubenbaue an den zentralen Förderschacht mussten Bunker und Blindschächte angelegt werden. Ab 1958 wurde die 7. Sohle bei einer Teufe von -683 m NN aufgefahren.

Im Jahr 1951 wurde die Lampenstube auf Zollern 2/4 neu gebaut und ein Brausenraum an der Kaue errichtet. Die Kohlenförderung auf der Anlage wurde 1955 eingestellt. Ende der 1950er Jahre wurden schrittweise Anlagen abgebrochen (Seilbahn, Bergebrechanlage, Schachtgebäude) oder nur noch als Reservekapazitäten (Druckluftversorgung) zur Verfügung gehalten.

Im Jahr 1965 musste das Verbundbergwerk Germania/Zollern die Förderung zurücknehmen; der Vorstand der Dortmunder Bergbau AG beschloss, die Schachtanlage Zollern 2/4 stillzulegen und die Bergleute auf die anderen Teilanlagen zu verlegen. Die Schächte Zollern 2 und 4 wurden 1967 und 1966 verfüllt. Die Tagesanlagen blieben bis zur Übernahme durch die RAG bei der GBAG. Die Zentralschachtanlage Germania wurde bereits 1971 stillgelegt. Ursache der Stilllegung waren die ungünstigen Lagerstättenverhältnisse, die der Mechanisierung des Abbaus entgegenstanden. Ferner waren die erschlossenen Kohlenvorräte des Bergwerkes gering und dies hätte einen hohen Ausrichtungsaufwand für die Erschließung weiterer Vorräte bedürft.