Petra

Geschichte:


Nach archäologischen Befunden war das Hochtal von Petra schon in der Altsteinzeit zeitweilig und seit der Jungsteinzeit - etwa ab 9000 v. Chr. - dauerhaft besiedelt. In der Nähe der Felsenstadt wurden die Steinzeitsiedlungen Beidha und das besonders unzugängliche Ba'ja identifiziert. Die Bibel spricht von den Horitern und Edomitern, die das Gebiet ab etwa 1500 v. Chr. bewohnten. Nach der Eroberung des Gebietes durch die Perser im 6. Jahrhundert v. Chr. gelang es dem aus dem Inneren Arabiens stammenden, semitischen Volk der Nabatäer etwa um 500 v. Chr., die Edomiter zu verdrängen. Sie gingen nun von der Weidewirtschaft zur Kontrolle der Handelswege über, die bei Petra zusammenliefen. Als Halbnomaden hatten sie vermutlich anfangs nur Zelte im Tal errichtet und vereinzelt Höhlenwohnungen in den Fels geschlagen. Um die Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. waren die Nabatäer dank des Handels mit Gewürzen, Weihrauch und Silber bereits so wohlhabend geworden, dass sie Begehrlichkeiten ihrer Nachbarn weckten. Im Jahr 312 v. Chr. entgingen sie der Eroberung durch Antigonos I. Monophthalmos, einen der Nachfolger Alexanders des Großen, nur dank der uneinnehmbaren Lage Petras. Erst mit dem Niedergang der Diadochenreiche und dem Aufstieg Petras zur Hauptstadt der Nabatäer im 2. Jahrhundert v. Chr. begann dessen eigentliche Blüte.

Im 3. Jahrhundert v. Chr. wurde die Zeltstadt allmählich von festen Bauten abgelöst. Gleichzeitig scheint sich auch die politische Macht verfestigt und eine stabile Königsherrschaft herausgebildet zu haben. Deren erster bekannter Vertreter war der für das Jahr 168 v. Chr. im 2. Buch Makkabäer erwähnte Aretas I. Ihm und seinen Nachfolgern gelang es, sich gegen das ptolemäische Ägypten zu behaupten und den Einflussbereich Petras auf Kosten des Seleukidenreichs immer weiter auszudehnen. Gleichzeitig zeigten sich die Nabatäer offen für die kulturellen Einflüsse ihrer hellenistisch geprägten Umgebung. Seine größte Machtentfaltung erfuhr das Nabatäerreich während der Regierungszeit des Königs Aretas III. Philhellen (87-62 v. Chr.). Er eroberte Damaskus, mischte sich in die Machtkämpfe der Hasmonäer in Judäa ein und belagerte Jerusalem. Letzteres rief jedoch Rom auf den Plan. Im Auftrag des Pompeius bereitete der römische Feldherr Marcus Aemilius Scaurus der Besetzung Jerusalems ein Ende, besiegte Aretas III. und schloss im Jahr 62 v. Chr. vor Petra einen Vergleich mit ihm. Nach Aretas´ Tod geriet das Reich zwar in ein Vasallenverhältnis zu Rom, blieb aber im Inneren autonom und konnte seine Unabhängigkeit noch fast 200 Jahre lang wahren. Der Wohlstand der Stadt wuchs weiter und die Bauten nahmen seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. immer monumentalere Formen an. Zur Zeit Aretas IV. (9 v. Chr. bis 40 n. Chr.) entstand der Haupttempel als repräsentativer Bau im Zentrum der Stadt. Schätzungen gehen davon aus, dass Petra damals etwa 30.000 bis 40.000 Einwohner zählte.

Petras allmählichen Niedergang hatte jedoch schon einer der Vorgänger Aretas´ IV. eingeleitet. Malichus I. (59-30 v. Chr.) hatte sich zeitweise mit den Parthern gegen Rom verbündet. Die Römer förderten daher in der Folgezeit den Schiffsverkehr auf dem Roten Meer und legten Karawanenwege an, die Petra im Norden umgingen. Der letzte Nabatäerkönig, Rabbel II. (70-106), trug dem Rechnung, indem er die Hauptstadt in den Norden, nach Bostra im heutigen Syrien, verlegte. Kaiser Trajan besiegte die Nabatäer im Jahr 106 endgültig und gliederte ihr Reich als neugeschaffene römische Provinz Arabia Petraea mit der Hauptstadt Bostra ins Römische Reich ein. Zunächst machte Gerasa im Norden des heutigen Jordanien Petra Konkurrenz als Handelsstadt. Im 3. Jahrhundert gelang es schließlich den Sassaniden, den Karawanenhandel nach Palmyra in Syrien umzulenken. Petra verlor damit immer mehr an Bedeutung und Wohlstand, blieb aber noch bis in die byzantinische Zeit hinein besiedelt. Unter Kaiser Diokletian stieg Petra noch einmal zur Hauptstadt einer Provinz auf - Palaestina salutaris - und war in der Spätantike damit auch Sitz eines Bischofs.

Nach mehreren schweren Erdbeben in den Jahren 363, 419, 551 und 747 sowie nach der Eroberung der Region durch die Muslime 663 verließen die letzten Einwohner die Stadt. Im Frühmittelalter verfiel Petra zusehends. Von den gemauerten Bauten blieben nur die Ruinen des Haupttempels Qasr al-Bint, des Temenos-Tors, Reste der Hauptstraße, Bodenmosaike der byzantinischen Kirche und wenige Grundmauern anderer Gebäude übrig. Die monumentalen Felsgräber und das Theater dagegen, die aus dem roten Sandstein der Bergwände herausgemeißelt worden waren, überstanden die Jahrhunderte. Anfang des 12. Jahrhunderts legten Kreuzritter in der Nähe Petras vorübergehend zwei kleine Burgen an: Vaux Moise und Sela', Außenposten der wenige Kilometer entfernten großen Kreuzfahrerburg Montreal. Zur Zeit der Kreuzzüge bestand zudem ein lateinisches Erzbistum Petra, das seinen Sitz in Kerak hatte, dem Lateinischen Patriarchat von Jerusalem unterstellt war und von der katholischen Kirche bis heute als Titularerzbistum Petra in Palaestina weitergeführt wird. Bis zu seiner Eroberung durch die muslimischen Ayyubiden unter Sultan Saladin 1188/1189 gehörte das Gebiet um Petra zur Herrschaft Oultrejordain des christlichen Königreichs Jerusalem. In den Jahrhunderten nach den Kreuzfahrern suchten nur noch durchziehende Beduinen von Zeit zu Zeit Unterschlupf in den leeren Grabbauten der Stadt. Vor etwa 400 Jahren siedelte sich der Stamm der B'doul dauerhaft in Petra und der umliegenden Region an.

Seit der Zeit der Kreuzzüge hatte kein Europäer Petra mehr betreten. Um 1800 wussten nur noch wenige Gelehrte gerüchteweise von einer legendären, "aus dem Fels herausgeschlagenen Stadt" im Nahen Osten. Für Europa wurde Petra erst 1812 von dem Schweizer Arabienreisenden Jean Louis Burckhardt neu entdeckt. Mehr als 100 Jahre später schrieb Thomas Edward Lawrence (Lawrence von Arabien) in seinem Werk Die sieben Säulen der Weisheit: "Petra ist der herrlichste Ort der Welt." Er war aber der Meinung, jede Beschreibung müsse vor dem eigenen Erleben der Stadt verblassen. Archäologische Ausgrabungen in Petra erfolgten erst seit den 1920er Jahren. Wenig später begann auch die touristische Erschließung der Ruinenstätte. Seit 1985 gehört Petra zum UNESCO-Weltkulturerbe und wurde 2007 zu eines der neuen sieben Weltwunder gewählt.

Lage:

Informationen:

Ort: Wadi Musa

Land: Jordanien

Besucht am: 27.02.2019

Bilder:

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Der Siq


Der Siq (der Schacht) ist eine über 70 m tiefe Felsschlucht von 1,5 km Länge in Jordanien und zugleich der Eingang zur Felsenstadt Petra. Der Siq wurde durch die Wassermassen des Wadi Musa, eines temporären Gebirgsbachs, der nach heftigen Regenfällen anschwoll und durch die Schlucht schoss, tief in den Fels gegraben. Die Nabatäer nutzten den Siq als gut gesicherten Zugang zu ihrer Stadt. Zeitgleich leiteten sie das Bett des Wadi Musa durch einen 86 Meter langen Tunnel in ein Nebental um, sodass er sich nicht mehr durch den Siq ergießen und Menschen in Gefahr bringen konnte. Am Eingang des Siq errichteten sie einen großen Bogen, von dem nur noch wenige Spuren in der Felswand erhalten sind. Dieses Tor könnte von Türen verschlossen und als Befestigungsanlage genutzt worden sein. Der Bogen wurde vermutlich im ersten Jahrhundert nach Christus errichtet. Auch im Siq selbst haben die Nabatäer Spuren hinterlassen. Der Weg wurde von Wasserrohren gesäumt, die Wasser in Terracotta-Rohren durch die Schlucht leiteten. Zusätzlich war der Boden nach römischem Vorbild gepflastert. An beiden Felswänden finden sich immer wieder kleine Votivnischen und Stelen, die Rückschlüsse auf eine besondere religiöse Bedeutung des Siq für die Nabatäer zulassen. In den Nischen standen vermutlich hauptsächlich Betyle - die Nabatäer errichteten vor allem in der Anfangszeit ihren Göttern keine Statuen, sondern stellten ihre Götter symbolisch dar - beispielsweise in Form eines Quaders oder einer stumpfen Pyramide. Von diesen sogenannten Betylen finden sich in Petra viele. Am Ausgang des Inneren Siq befindet sich die Fassade des Khazne al-Firaun.

Khazne al-Firaun (Schatzhaus)


Das Khazne al-Firaun (Schatzhaus des Pharao) ist ein aus dem Fels geschlagenes Mausoleum. Es befindet sich gegenüber dem Ausgang zum Siq. Den Namen "Schatzhaus des Pharao" erhielt das Gebäude von den Beduinen. Diese vermuteten reiche Schätze in der großen Urne auf der Spitze der Fassade. Bei dem Gebäude handelt es sich jedoch um eine Grab- und Kultstätte. Sie wurde möglicherweise für den Nabatäerkönig Aretas IV. angelegt, der im 1. Jahrhundert v. Chr. regierte. Neuere Forschungen deuten darauf hin, dass Aretas IV. hier Gräber für seine Familie anlegen ließ, während sein eigenes Grab sich an einem anderen Ort befinden könnte.

Die Fassade des Khazne al-Firaun ist die wohl berühmteste der Stadt Petra. Sie ist fast 40 Meter hoch und 25 Meter breit und wurde im hellenistischen Stil gestaltet. Über einem Portikus aus sechs korinthischen Säulen erhebt sich eine kleine, von zwei Halbgiebeln flankierte Tholos, ein Rundtempel. Zwischen den Säulen befinden sich verwitterte Reste von Relieffiguren. An der 3,5 Meter hohen Urne auf der Spitze des Rundtempels sind Einschusslöcher zu erkennen. Sie gehen auf Flintenschüsse von Beduinen zurück, die einst versucht hatten, den vermeintlichen Schatzbehälter aufzubrechen. Die Urne besteht aber, wie der gesamte Bau und die anderen Königsgräber Petras, überwiegend aus massivem Fels. Die in den Fels geschlagenen zwei Seitenkammern sowie die Hauptkammer selbst sind schmucklos und leer. In der rechten Vorkammer befand sich vermutlich ein Sarkophag. Der Hauptraum war rechteckig und war mit zwei Seitennischen und einer Hauptnische versehen. Im Jahr 2003 begannen umfangreiche Ausgrabungen direkt vor dem Mausoleum. Dabei entdeckte der Archäologe Suleiman Farajat vier bisher unbekannte Grabkammern in einem Stockwerk unter dem jetzigen Eingang, etwa sechs Meter unter dem heutigen Bodenniveau. In den Grabkammern fanden sich Überreste von elf menschlichen Skeletten und Grabbeigaben. Aufgrund mangelnder Finanzierung wurde ein Teil der Ausgrabung vorerst wieder verfüllt.

1989 verwendete Steven Spielberg das Khazne als Kulisse für seinen Spielfilm Indiana Jones und der letzte Kreuzzug. Die letzte Szenen wurden im Siq und vor dem Khazne al-Firaun gedreht. Der Film machte Petra einem größeren Publikum in Amerika und Europa bekannt.

Römisches Theater


Auf dem Weg vom Khazne al-Firaun ins Zentrum Petras liegt links das Römische Theater, das ebenfalls direkt aus dem anstehenden Fels gemeißelt wurde. Je nach Quelle bot es auf 45 Sitzreihen fünf- bis zehntausend Zuschauern Platz. Damit sich bei Regenfällen kein Wasser in der Arena sammeln konnte, installierten die Nabatäer ein ausgeklügeltes Abflusssystem. Der typisch römische Stil des Theaters zeigt sich beispielsweise an der erhöhten Bühne. Die mit Säulen versehene Bühnenrückwand war zweigeschossig und mit Fresken, Statuen und Marmorfriesen geschmückt. Eine 25 Meter hohe Mauer schloss das Theater nach außen ab. Bei seinem Bau im 1. Jahrhundert wurden einige Grabkammern freigelegt, die früher in das rückwärtige Felsmassiv getrieben worden waren. In solchen Schachtgräbern hatte man in der Antike ärmere Einwohner der Stadt beigesetzt. Vermutlich wurde das Theater durch ein Erdbeben im Jahr 363 nach Christus zerstört. 1961 wurde es von amerikanischen Archäologen wiederentdeckt und ausgegraben.

Königsgräber


Nordöstlich des Theaters erhebt sich die so genannte Königswand. Auf halber Höhe reihen sich dort 13 monumentale Grabtempel aneinander, die aufgrund ihrer Größe und Ausschmückung als Königsgräber gedeutet werden. Dazu gehören etwa das "Palastgrab", die größte Anlage in Petra überhaupt, das "Korinthische Grab", das "Soldatengrab" und das "Urnengrab" aus dem 2. oder 3. Jahrhundert. Dessen Felsenhalle birgt drei Grabnischen. Die Baustile der Gräber lassen nabatäische, griechische und römische Einflüsse erkennen.

Das Palastgrab ist eines der größten Gräber Petras. Es wird vermutet, dass es mit seinen vier Toren und 18 Säulen einem hellenistischen oder römischen Palast nachempfunden wurde - möglicherweise der Domus Aurea, dem Palast des römischen Kaisers Nero. Die Fassade ist 49 Meter breit, 45 Meter hoch und bestand ursprünglich aus vier Stockwerken, von denen drei heute noch gut zu erkennen sind. Da es vom Stil deutlich von den anderen Gräbern abweicht, wurde es höchstwahrscheinlich in der Spätphase der nabatäischen Kultur errichtet, eventuell von Rabbel II., dem letzten Nabatäerkönig. Vier große Türöffnungen, die von angedeuteten Säulen und nabatäischen Kapitellen verziert sind, wurden im Erdgeschoss des Palastgrabes in den Felsen geschlagen. Das zweite Stockwerk ist deutlich darüber abgesetzt. 18 Halbsäulen wurden hier aus dem Fels gemeißelt. Diese stehen in keinem Zusammenhang mit den Verzierungen des Erdgeschosses. Von einem dritten und eventuell vierten Stockwerk ist nicht mehr allzu viel erhalten. Da die Felsen für die geplante Fassade nicht hoch genug waren, wurden die oberen Stockwerke aufgemauert. Infolge von mehreren Erdbeben und der Erosion ist viel von diesem Mauerwerk mittlerweile eingestürzt.

Das Urnengrab ist die auffälligste Fassade in der Königswand, da sie im Gegensatz zu anderen Fassaden in Petra sehr weit zurück springt. So wird einem 21 m breiten Vorhof Raum gegeben. Auf beiden Seiten wurden niedrige Säulenreihen aus dem Fels gemeißelt. Auffällig sind auch die bogenförmigen, gewölbten Arkaden. Früher erweiterte hier eine darüberliegende Plattform den Vorhof. Die Fassade selbst ist mit zwei Eckpfeilern und zwei halbrunde Säulen, die den Eingang flankieren, wie die Vorderseite eines Tempels gestaltet. Ein kleiner Giebel erhebt sich über einem von den Säulenkapitellen gestützten Sims. Unterhalb dieses Giebels befinden sich drei kleine Grabnischen. Die mittlere Grabnische ist dabei noch teilweise von einer Verschlussplatte mit einer beschädigten Büste eines Mannes verdeckt. Die Urne, die dem Urnengrab seinen Namen gibt, erhebt sich noch ein Stück weiter oben auf dem abschließenden großen Giebel. Die in den Fels gehauene Kammer der Fassade misst 19 mal 17 Meter. Felsbänke an den Wänden lassen darauf schließen, dass der Raum früher als Triclinium für Totenmahle genutzt wurde. 447 wurde das Urnengrab in eine Kirche umgewandelt. Dabei wurden die Felsbänke zerstört und ein großes Felsfenster über der Tür geschaffen. Zugleich wurden die Seitentüren aus dem Fels gehauen.
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Der große Tempel


Der Große Tempel, errichtet ab dem Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. und erweitert in den ersten 100 Jahren n. Chr., ist der größte architektonische Komplex im Stadtzentrum von Petra. Sein Areal von über 7500 m2 Grundfläche zieht sich südlich der Säulenstraße den Hügel hinauf. Über eine monumentale Treppe gelangte man auf einen weiten heiligen Platz (den Unteren Temenos), gepfastert mit hexagonalen Steinen und auf beiden Seiten von Dreifach-Kollonaden begrenzt. Auf der Ost- und der Westseite führen Treppen zum Oberen Temenos - dem eigentlichen Tempel mit einer viersäuligen Fassade. Ungewöhnlich ist die Einbeziehung eines Theatron in den heiligen Bereich. Es hatte 13 Sitzreihen und Platz für bis zu 600 Personen und war möglicherweise so etwas wie ein Ratssaal.

Ad Deir


Ad Deir wurde in der Mitte des 1. Jahrhunderts nach Christus erbaut und diente, anders als der heutige Name vermuten lässt, zu Beginn nicht als Kloster. Ad Deir war wohl auch nicht als Grabanlage gedacht. 2004 wurden zwei von Geröll verschüttete Steinbänke entlang der Saalwände entdeckt. Diese lassen vermuten, dass ad-Deir als Mausoleum eines Herrschers gedient hat. Eine Inschrift legt einen Bezug zum Kult des nabatäischen Königs Obodas I. nahe, der zu Beginn des 1. Jahrhunderts vor Christus regiert hatte, ohne dass der genaue Zusammenhang deutlich wird. Die Fassade ist als Basrelief aus dem Felsmassiv herausgearbeitet. Im Aufbau ist ad-Deir dem Bau des Schatzhauses Al Khazneh in Petra vergleichbar. In beiden Fällen ist die oberste Etage als unterbrochener Giebel gestaltet, in dessen Zentrum eine Tholos steht, die von einer zehn Meter hohen Urne gekrönt wird. Im Innern der Anlage befindet sich eine Kammer, die 12,5 mal 10 Meter misst und eine Höhe von 15 Metern aufweist; sie ist über ein Tor zu betreten, das 8 Meter hoch ist. Die Rückwand der Kammer weist eine von zwei Treppen flankierte große Vertiefung auf; hier wurden vermutlich Rituale zelebriert. Nach Übernahme des Christentums im 4. Jahrhundert diente die Anlage als Kloster; daher stammt die heutige Bezeichnung. Das Monument ist den Abmessungen nach 50 Meter breit und etwa 39 Meter hoch.