Geschichte:
Neueste Funde und Ausgrabungen belegen, dass bereits vor ca. 10.000 Jahren Jäger und Sammler im Gebiet des heutigen 15. Arrondissements in improvisierten "Werkstätten" u.a. Fellmäntel und Feuersteine gefertigt bzw. bearbeitet hatten. Die damaligen Menschen blieben wohl zwischen wenigen Tagen und mehreren Wochen. Die Ile de la Cité, die von der Seine umspülte Insel inmitten des heutigen Paris, gilt jedoch gemeinhin als Ausgangsort der ersten dauerhaften Ansiedlung im 3. Jahrhundert v. Chr. auf dem Gebiet des heutigen Paris. Es waren die Parisii, ein keltisches Volk, das hier zuerst sein dauerhaftes Lager aufgeschlagen haben soll.
Die Kelten und Gallier wurden im Zuge der römischen Eroberungen in den meisten Siedlungen im heutigen Frankreich ihrer Herrschaft entledigt; so auch in Paris, die der über die Gallier siegreiche Feldherr Labenius, ein Hauptmann Julius Cäsars, 52 v. Chr. einnahm und unter römische Führung stellte. Die Römer gaben der Siedlung den Namen Lutetia Parisiorum (= dt. Insel der Parisii), die nichtsdestotrotz weiterhin stark gallisch geprägt war. Der römische Einfluss verstärkte sich von Jahrhundert zu Jahrhundert auf das Stadtleben, so dass bald von einer gallorömischen Stadt gesprochen werden muss. Um 250 n. Chr. entstanden die ersten Kirchenbauten in Paris und durch den Einfluss der in Paris beheimateten Bischöfe wurde die Stadt christlich.Im Jahre 280 wurde Lutetia von germanischen Invasoren heimgesucht und durch Feuer zerstört. Im 4. Jahrhundert war die Stadt von so großer militärischer Bedeutung für den Norden Galliens, dass sie Winterquartier mehrerer Soldatenkaiser wurde, die von dort versuchten, die römischen Grenzen zu verteidigen und die Vorstöße der Germanen einzudämmen. Seit 358 war Paris Residenz des Caesars (Unterkaisers) Julian. Im Jahr 360 wurde der Präfekt Galliens, Julian Apostata, auf der Ile de la Cité zum Kaiser ausgerufen und Lutetia in Paris umbenannt.
Als 486 die Truppen der Merowinger unter König Chlodwig I. (466-511) die römischen Legionen unter Heerführer Syagrius bei Soissons, 100 Kilometer nördlich von Paris, besiegten, beendeten sie damit die römische Herrschaft im nördlichen Gallien und auch der Stadt Paris. Gut 30 Jahre später, genauer im Jahr 508 konnte sich Paris den vielen Anstürmen nicht mehr erwehren und musste sich den Franken unter Chlodwig ergeben, der die Stadt zu seiner Hauptstadt machte und auch seine Residenz dorthin verlegte. Paris blieb Hauptstadt des Frankenreiches bis Karl der Große (die Franzosen nennen ihn Charlemagne) diese Tatsache änderte und Aachen, auf Französisch Aix-la-Chapelle, diese Bedeutung zukommen ließ. Paris verlor durch diese Veränderung ab dem 8. Jahrhundert deutlich an Einfluss.
Während der Karolingerherrschaft überfielen die Wikinger im 9. Jahrhundert (845, 858, 861 und 869) wiederholt die Stadt. Sie wurde dabei vollständig niedergebrannt. Die Stadt war aber weiterhin hochbegehrt und wurde einmal mehr im Jahre 885 von den Normannen belagert. Graf Odo von Paris verteidigte die Stadt erfolgreich und hielt der Belagerung 13 Monate stand. Die ungeschützten Teile von Paris außerhalb der Île de la Cité wurden dabei zerstört. Nach dem Sieg über die Wikinger entthronte Odo von Paris den Karolinger Karl den Dicken 888 und regierte als König bis 898. Nach dem Tod von Ludwig V., dem letzten Karolinger, wurde Hugo Capet, der Graf von Paris und Herzog von Frankreich, 987 zum König gewählt. Capet machte Paris zur Hauptstadt Frankreichs und gründete das Geschlecht der Kapetinger, dessen Herrschaft in direkter Linie bis 1328 andauerte.
Anfang des 12. Jahrhunderts begann Paris zu prosperieren. Der wirtschaftliche Aufschwung war maßgeblich durch die Gilde bestimmt, die als Händler zu Wasser den Warenaustausch beförderten. Das Jahr 1163 geht als Baubeginn der Kathedrale Notre Dame in die Analen der Stadt ein. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde die Universität Paris gegründet, die sich rasch zu einem wissenschaftlichen Zentrum des Mittelalters entwickeln sollte. Nach dem Fall Jerusalems 1291 ließen sich die Tempelritter in Paris nieder. Anfänglich an der Seine gelegen, wurde das Ordensgebiet Anfang des 14. Jahrhunderts etwas weiter nördlich außerhalb der damaligen Stadtmauern neu errichtet. 1305 wurden die Mitglieder des Ordens schließlich der Ketzerei (so wurde verbreitet, dass in der Aufnahmezeremonie in den Orden dreimal auf das Kreuz zu spucken sei, und auch, dass die Auferstehung Jesu Christi geleugnet würde) und der Sodomie (im Sinne homosexueller Handlungen) angeklagt. Am Freitag, dem 13. Oktober 1307 (daher vermutlich der Aberglaube vom Freitag den 13.) wurden alle Komturen der Tempelritter (und eine große Zahl dienender Brüder) verhaftet und die Ordenszentrale, der Temple in Paris, geschlossen. Am 22. März 1312 löste Papst Clemens V. auf dem Konzil von Vienne (Frankreich) unter dem Druck von König Philipp dem Schönen den Orden auf. Im Jahr 1337 begann der Hundertjährige Krieg (1336-1453), als der Neffe und der Enkel Philipps, nach dessen Tod, um die Erbfolge stritten. (1358 erfolgte übrigens auch der erste große Volksaufstand der Pariser unter der Führung von Etienne Marcel, dem Vorsteher der Kaufmannsgilde). Als Karl V. (1364-1380) die Bastille erbaute und die Stadt neu befestigte, zählte Paris über 150.000 Einwohner und erstreckte sich über eine Fläche von 400 Hektar.
Als von 1408 bis 1420 der Bürgerkrieg zwischen Burgundern und Armagnaken tobte, fiel Paris in die Hände der Engländer. Karl VII. belagerte daraufhin 1429 Paris vergeblich und auch die berühmte Jeanne d'Arc wurde beim Kampf an der Porte St. Honoré verwundet. Auf Grund der vergeblichen Belagerung Karls war es Heinrich VI. von England möglich, sich in Notre Dame 1430 zum König von Frankreich krönen zu lassen. Aber schon sieben Jahre später schaffte es der gleiche Karl, Paris wieder in seinen Besitz zu bekommen. 1572 fand die grausame Bartholomäusnacht in Paris statt, in der tausende Hugenotten den Tod fanden. 1588 wurde Heinrich III. von der katholischen Liga aus Paris vertrieben. Ein Jahr darauf kam dieser mit seinem Verbündeten Heinrich von Navarra zurück, wurde aber bei der Belagerung ermordet. Heinrich von Navarra wurde neuer König von Frankreich und hieß fortan Heinrich IV. Aber erst 1594 öffnete Paris ihm seine Tore, als er bereit war, zum Katholizismus überzutreten. Heinrich quittierte die Forderung mit dem berühmt gewordenen Ausspruch "Paris ist eine Messe wert." 1610 wurde Heinrich allerdings ermordet.
1622 wurde Paris Erzbistum. Von 1648 bis 1653 war es das Ziel der in der Fronde zusammengeschlossenen Adeligen, die Pariser Bevölkerung gegen den König aufzuwiegeln. Im 17. Jahrhundert verlagerte Ludwig XIV., auch als Sonnenkönig bekannt, seinen Hofstaat nach Versailles. Dennoch blieb Paris das politische Zentrum Frankreichs, was auf seine hohe Bevölkerungszahl und seine führende wirtschaftliche Rolle im Land zurückzuführen war. Am 14. Juli (dem heutigen Nationalfeiertag) 1789 erfolgte der Sturm auf die Bastille, den viele als die Initialzündung der folgenden Revolution sehen. Am 10. August 1792 wurden die Tuilerien eingenommen und der König gestürzt. Einen Monat später wurde die Republik ausgerufen und im Januar 1793 Ludwig XVI. auf dem Place de la Concorde enthauptet. Im folgenden Jahr war die Pariser Bevölkerung der Schreckensherrschaft der Jakobiner unter dem jungen Anwalt Maximilien de Robespierre ausgeliefert, konnte sich dieses Terrors aber erwehren, in dem sie Robespierre 1794 selbst guillotinierten.
1795 schlug Napoléon einen royalistischen Aufstand nieder und ließ sich neun Jahre später am 2. Dezember in Notre Dame krönen. Jeder Herrscher Frankreichs versuchte sich baulich zu verewigen, so auch Napoleon. Er ließ den Triumphbogen errichten. Nach seiner Niederlage besetzten 1814 die Engländer, die Preußen und die Russen Paris. Dann ging alles - in geschichtlichen Dimensionen gerechnet - recht schnell vonstatten: Ludwig der XVII. bestieg den Thron, Napoleon kam für 100 Tage aus seinem Exil auf Elba zurück, wurde aber bei Waterloo im heutigen Belgien endgültig geschlagen. 1824 gab es erneut einen König: Karl X. Die Pariser ertrugen ihn bis 1830 und ernannten nach der Julirevolution Louis Philippe zum so genannten Bürgerkönig. 1848 kam es zum Februaraufstand, indessen Zuge Louis Philippe abdanken musste und die Zweite Republik ausgerufen wird. Louis Napoleon, der Neffe Napoleon Bonapartes, wurde 1848 Präsident der Republik und 1852 nach einer Volksabstimmung Kaiser des Zweiten Kaiserreiches. Er nannte sich Napoleon III.
Für die Stadtgeschichte und die Stadtentwicklung war die Zeit von 1852-1870 unter Baron Haussmann von wichtiger Bedeutung. Es kam zu revolutionären Umbaumaßnahmen innerhalb ganz Paris. Gebäude wurden in großer Anzahl errichtet, darunter viele Markthallen und einige Bahnhöfe. Die Kanalisation wurde eingerichtet und die großen Boulevards angelegt und durch Quartiere durchgebrochen. Im September 1870 wurde die Dritte Republik ausgerufen und im darauf folgenden Winter der Deutsch-französische Krieg geführt. 1871 kapituliert Paris vor den preußischen Truppen. Weil die Franzosen über schönere Säle verfügten, verlangte es den deutschen Kaiser danach, im Spiegelsaal von Versailles das Zweite Deutsche Kaiserreich zu proklamieren. Am 26. März 1871 übernahm in Paris eine Revolutionsregierung die Macht, die Pariser Kommune. Die republikanische Übergangsregierung wurde für abgesetzt erklärt. Die bewaffnete Milizen der Pariser Kommune wurden erst im Mai 1871 von der neu geordneten konterrevolutionären französischen Armee im Straßenkampf in Paris besiegt. In der Blutigen Woche vom 21. bis 28. Mai gab es 25.000 Tote. Es folgten 38.000 Verhaftungen und 7500 Deportationen. Insgesamt kamen fast ein Viertel der Arbeiterbevölkerung von Paris bei den Kämpfen und den darauffolgenden Massenexekutionen ums Leben.
1889 fand in Paris die Weltausstellung mit dem extra für diese Zwecke errichteten Eiffelturm statt. 1900 entstand die erste Metrolinie und Paris war Austragungsort der II. Olympischen Sommerspiele der Neuzeit (im Rahmen der Weltausstellung, erstmalige Teilnahme von Frauen an Olympischen Spielen). 1918 kapitulierten die Deutschen im Spiegelsaal von Versailles, und der Erste Weltkrieg war beendet. Im Juli 1940 besetzten deutsche Truppen Paris. Auf Paris wurde die deutsche 18. Armee unter Generaloberst Georg von Küchler angesetzt. Nachdem ein französischer Unterhändler ihm den Abzug der französische 7. Armee zugesichert hatte, zogen Wehrmachtverbände am 14. Juni kampflos in das menschenleer wirkende Paris ein. Damit waren keine strategischen Ziele verbunden; es war eine symbolträchtige Handlung. Am frühen Morgen des 28. Juni besichtigte Hitler - u. a. begleitet von Albert Speer, Paris. Bilder von Hitler vor dem Eiffelturm gelten als ikonisch. Am 22. August begann die Schlacht um Paris. Alliierte Truppen und französische Widerstandskämpfer nahmen am 25. August 1944 die Stadt ein. Etwa 10.000 deutsche Soldaten gerieten in alliierte Kriegsgefangenschaft. Rund 1000 Widerstandskämpfer waren gefallen und weitere 1500 verwundet. In der Nacht des 26. auf den 27. August 1944 warfen deutsche Flugzeuge Bomben über Paris ab. Fast 500 Häuser gingen in Flammen auf, 50 Menschen starben und etwa 500 wurden verwundet. 1946 wurde die Vierte Republik ausgerufen.
In den Nachkriegsjahrzehnten erlebte auch Frankreich einen dem westdeutschen Wirtschaftswunder vergleichbaren wirtschaftlichen Aufschwung, die trente glorieuses; während bis dahin noch in vielen Regionen die kleinbäuerliche Landwirtschaft dominiert hatte, wurde diese nun in rapiden Tempo durch industrielle und postindustrielle Strukturen ersetzt. Millionen von Menschen aus den Dörfern zogen in die Hauptstadt, die Einwohnerzahl der Agglomeration Paris stieg von 5,6 Millionen 1946 auf 8,6 Millionen im Jahr 1975 an. 1963 wurde im Elysée-Palast zwischen Konrad Adenauer und Charles de Gaulle der deutsch-französische Friedensvertrag geschlossen. Im Mai 1968 beherrschten die Studentenrevolten die Straßen von Paris. 1977 wurde erstmals in Paris der Oberbürgermeister direkt vom Volk gewählt. Der neue Oberbürgermeister hieß Jacques Chirac, der spätere Präsident der Republik.
Am 7. Januar 2015 stürmten die beiden algerisch-stämmigen Terroristen Chérif und Said Kouachi das Reaktionsgebäue der Satirezeitschrift Charlie Hebdo. Mit Kalaschnikow-Schnellfeuergewehren erschossen sie 10 Redaktionsmitglieder - darunter den Chefredakteur der Zeitschrift Stéphane Charbonnier - sowie zwei Polizeibeamte. Ein weiterer Anschlag mit ca. 130 Toten und rund 350 Verletzten ereignete sich am Abend des 13. November 2015 an verschiedenen Orten in der Stadt. Die meisten Toten und Verletzten gab es in dem Vergnügungssaal Bataclan.