Martinique

Geschichte:


Erste Besiedlungen können bis 4000 v. Chr. nachgewiesen werden. Etwa um 100 v. Chr. besiedelten die Arawak vom Orinokogebiet in Venezuela ausgehend die Insel. Im 10. Jahrhundert folgten die Kariben. Als erster Europäer entdeckte Christoph Kolumbus Martinique am 15. Juni 1502 auf seiner vierten Reise für Europa. Er ging bei der heutigen Gemeinde Carbet an Land. Die Insel wurde 1635 von Frankreich durch Pierre Belain d'Esnambuc im Namen der von Richelieu gegründeten Compagnie des îles d´Amérique kolonialisiert und blieb seitdem bis auf drei kurze Perioden fremder Besatzung in französischem Besitz. Im Jahre 1648 ging die Compagnie des îles d'Amérique in Konkurs, daraufhin wurde die Insel an Jaques Dyel du Parquet, Neffe von Pierre Belain d'Esnambuc verkauft. Er gründete Fort-de-France und ließ zum ersten Mal Zuckerrohr anpflanzen, was zu einem ersten wirtschaftlichen Aufschwung führte. Um 1660 war fast die gesamte einheimische Bevölkerung ausgerottet.

Durch die Gründung der Französischen Ostindienkompanie durch Jean-Baptiste Colbert im Jahr 1664 wurde Martinique Besitz der französischen Krone. Während des Zweiten Englisch-Niederländischen Krieges war Frankreich mit den Niederlanden verbündet - eine englische Flotte griff wiederholt französische Siedlungen auf Martinique an und besiegte am 6. Juli bei Saint-Pierre ein französisches Geschwader. Im Dritten Englisch-Niederländischen Krieg, in dem Frankreich nun mit England gegen die Niederlande kämpfte, wurde Martinique am 16. Juli 1674 durch die Flotte des holländischen Admirals Michiel de Ruyter angegriffen. 1685 wurde der sogenannte Code Noir verabschiedet, der die Sklaverei in den französischen Kolonien bestätigte.

Dank der Patronage von Madame de Pompadour wurde der Ökonom und Physiokrat Pierre-Paul Le Mercier de La Rivière zum Intendanten oder Gouverneur von Martinique bestimmt, während der Amtszeit von 1759 bis 1764 hatte er dort große wirtschaftliche Erfolge. Während der kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Briten wurde er verwundet und gelangte in Gefangenschaft. Von 1762 bis 1763 war Martinique durch die Briten besetzt. Im Jahr 1783 gab es ca. 60.000 Sklaven. Von 1787 bis 1802 entflammte ein Bürgerkrieg wegen Konflikten zwischen Plantagenbesitzern und Händlern, es gab einen Sklavenaufstand. 1794 stimmte die französische Konvention im Geiste der französischen Revolution für die Abschaffung der Sklaverei. Dieser Beschluss hielt aber nicht lange, denn Napoleon führte 1802 die Sklaverei wieder ein. Am 22. Mai 1848 wurde die Sklaverei endgültig aufgehoben. Victor Schoelcher spielte hierbei eine wichtige Rolle. Wegen Knappheit an Arbeitskräften auf den Plantagen wurden ab dieser Zeit Inder und Chinesen dort beschäftigt.

Der Martinique-Hurrikan von 1891 verwüstete im August jenes Jahres die Insel, und rund 700 Personen verloren ihr Leben, doch ein Jahrzehnt später traf die Insel eine noch schwerere Naturkatastrophe: Am 8. Mai 1902 brach der Vulkan Mt. Pelée aus. Ein pyroklastischer Strom hatte mehr als 30.000 Tote zur Folge. In Saint-Pierre überlebten lediglich ein Schuhmacher und ein Gefängnisinsasse. Die Stadt war damals wegen der guten Reede die wirtschaftlich bedeutendste von Martinique. Im Jahr 1946 wurde Martinique zu einem der französischen Überseedépartements (Départements d'Outre-Mer/DOM), die politisch als Teil des Mutterlandes gelten. Martinique erhielt vier Abgeordnete und zwei Senatoren. 1972 wurde Martinique eine Région, ein Parallelstatus zum DOM. 1983 wurde durch die Dezentralisation der Regionalrat eingeführt. 1958 gab es Autonomiebewegungen. Im Jahr 1999 wurde die Banane aus Martinique Anlass eines "Handelskriegs" zwischen den USA und Europa. 2003 wurde der Doppelstatus als Region und Department (DOM) bestätigt.

Wie auf Guadeloupe kam es 2009 auch auf Martinique zu einem Generalstreik. Er begann am 5. Februar und ging im März zu Ende. Auslöser waren die hohen Lebenshaltungskosten. Gegner der Streikenden waren die "békés", die Nachfahren der früheren weißen Sklavenhalter, die die Inseln ökonomisch noch immer weitgehend dominieren. Die Streikenden konnten höhere Löhne durchsetzen. Die Zusagen wurden allerdings zum Teil nicht eingehalten. Bei einer vom französischen Staat initiierten Volksabstimmung über mehr Autonomie des Départements vom 10. Januar 2010 stimmten 79 % der Abstimmenden dagegen.

Lage:

Informationen:

Land: Martinique

Besucht am: 11.11 - 15.11.2019

Fläche: 1.128 km²

Einwohner: 380.877 (1.1.2015)

Bilder:

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Fort-de-France


Schon 1638 wurden hier auf Anweisung des ersten Gouverneurs Jacques du Parquet auf einem Vulkanfelsen im Sumpf zum Ruhme des Königs und zum Schutz der weiten Bucht die Fundamente einer Befestigungsanlagen gelegt. 1669 gründete man den Hafen und Ort Fort-Royal; zum Entladen mussten die Schiffe jedoch noch an Land gezogen werden. Im Jahre 1676 verlegte der Generalgouverneur Marquis de Bass-Castelmore seinen Amtssitz von Saint-Pierre an die strategisch günstiger gelegene Bucht von Fort-Royal. Sein Nachfolger, der Graf von Blénac Charles de Bourbon, begann mit der Trockenlegung des sumpfigen Küstenstreifens, indem er im Bereich des heutigen Boulevards Général de Gaulle einen breiten Entwässerungsgraben anlegte. Schon 1681 war der Ort so gewachsen, dass man ihn zur Verwaltungshauptstadt machte.

In der Zeit der Französischen Revolution wurde der Ort 1793 für kurze Zeit in Fort-la-République (oder République-Ville), 1794 jedoch wieder in Fort-Royal umbenannt. Durch ein persönliches Dekret Napoleons erhielt er 1807 den jetzigen Namen. Während der Regierungszeit von König Louis-Philippe (1830-1848) wurde der Ort erheblich ausgebaut. Die neu gegründete Compagnie Générale Transatlantique legte hier ihre Kohlenlager an. Im Januar 1839 wurde Fort-de-France durch ein Erdbeben fast völlig zerstört, im Juni 1890 wütete ein Großfeuer. Im August des folgenden Jahres gab es erneut einen schweren Wirbelsturm.

1850 wurde das Bistum Martinique mit Sitz in Fort-de-France errichtet. 1853 wurde der Bischofssitz nach Saint-Pierre verlegt. Nach der Naturkatastrophe von 1902, durch die Saint-Pierre fast völlig zerstört wurde, wurde er wieder nach Fort-de-France zurückverlegt. 1967 wurde das Bistum dann zum Erzbistum Saint-Pierre et Fort-de-France erhoben.

Nachdem die damalige Inselhauptstadt Saint-Pierre 1902 durch den Vulkanausbruch des Montagne Pelée vollständig durch Lava und Aschestaub vernichtet wurde, entwickelte sich Fort-de-France sehr schnell zum wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum der Insel. Die Einwohnerzahl verdoppelte sich von 27.000 im Jahre 1902 jeweils in einem Zeitraum von etwa 25 Jahren auf 180.000 im Jahre 1985. Hinter dem Stadtkern entstanden die Arbeiterviertel Morne Pichevin, Sainte-Thérèse und Trénelle. An den Berghängen findet man die besseren Wohngegenden von Balata, Bellevue, Didier und Redoute. Mit 82.502 Einwohnern (Stand 1. Januar 2015) zählt Fort-de-France heute zu den größten Städten der Karibik.. Da die Stadt auf mehreren Hügeln errichtet ist, gibt es nur wenige Hauptverkehrsstraßen zwischen den Stadtteilen, die in den Zeiten des Berufsverkehrs regelmäßig verstopft sind.

Jardin de Balata


Der botanische Garten von Balata (Jardin de Balata) ist eine etwa 3 Hektar große private Gartenanlage. Der Gartenarchitekt Jean-Philippe Thoze begann 1982 auf ehemaligem Ackerland mit der Errichtung des botanischen Gartens, vier Jahre später wurde die Parkanlage für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der botanische Garten von Balata enthält etwa 3.000 verschiedene tropische Pflanzenarten, die aus der ganzen Welt zusammengesammelt wurden. Neben den karibisch charakteristischen Palmen werden auch Zierbananen, Bambus und die aufgrund ihres Tropenholzes beliebten Mahagoni-Bäume kultiviert. Unter ihren Wipfel können farbenprächtige Orchideen, Bromelien und Begonien, in unglaublicher Anzahl ihre prachtvollen Blüten entfalten.

Grande Anse d' Arlet

alternative Erklärung

Plage des Salines