Istrien

Geschichte Istriens (auch italienischer und slowenischer Teil):

Istrien ist mit einer Fläche von etwa 3.500 km² die größte Halbinsel an der nördlichen Adria zwischen dem Golf von Triest und der Kvarner-Bucht vor Rijeka. Die Bezeichnung Istrien geht auf den Namen der Histrier zurück, die in dieser Region in der Antike lebten.

Die Existenz des Menschen im Gebiet von Istrien während des Paläolithikums ist durch Funde in der Romuald-Höhle im Limer-Kanal nachgewiesen. Die zweite Fundstätte ist Šandalja bei Pula, wo 12000 Jahre alte Überreste von Menschen gefunden wurden. Aus der jüngeren Steinzeit um 6000 v. Chr. stammt die älteste, in den Höhlen auf den Inseln Cres, Lošinj und Krk gefundene Keramik, die sich durch ihre charakteristische Verzierung auszeichnet, die durch Eindrücken mit den Rändern einer Muschel oder von anderen Gegenständen ausgeführt wurde (Cardial- oder Impressokultur). Eine der ältesten nachgewiesenen Ansiedelungen in Istrien, der heutige Ort Premantura, reicht bis in die Bronzezeit zurück. Monkodonja wurde zwischen 1800 und 1200 v. Chr. von einer Bevölkerung bewohnt, deren Kultur Einflüsse der mykenischen Kultur Griechenlands offenbart.

In der Antike war die Halbinsel als Histria bekannt. Ihre Bewohner, die Histrier, werden von der Forschung entweder als mit den Venetern oder den Liburnern verwandt betrachtet. Die Römer lernten die Einwohner als verwegene Seeräuber kennen. Einen ersten Kriegszug nach Istrien unternahmen die Römer 221 v. Chr., nachdem sie das benachbarte Venetien in ihr Reich eingegliedert hatten. Zu erneuten Auseinandersetzungen der Römer mit den Histriern kam es, als Erstere 181 v. Chr. die Kolonie Aquileia gründeten. Trotz intensiver Gegenwehr gelang es den Römern, Istrien bis 178 v. Chr. vollständig zu erobern. Bis zur Zeit Cäsars gehörte Istrien zum römischen Illyricum, das noch nicht vollständig als Provinz organisiert war. Unter Augustus und Tiberius wurde Istrien eine Region und bildete zusammen mit Venetien die sog. 10. region: Venetia et Histria. Alle freien Bewohner Istriens waren seitdem römische Bürger. Bedeutende bauliche Zeugnisse aus römischer Zeit haben sich in Pula (Amphitheater Pula) erhalten.

In Istrien hielt sich das romanische Element durchgängig. Die Langobarden kamen 568 im Norden hinzu. Die einfallenden Slawen an der Ostgrenze oberhalb der Cicciaria verwüsteten Teile Istriens, vermochten es aber nicht einzunehmen und wurden von den Exarchen von Ravenna abgewehrt, vor allem während der Balkanfeldzüge des Maurikios durch Kallinikos. In Istrien siedelten die Alpenromanen wie auch im Friaul. Der weiteste westliche Vorstoß der in der ausgehenden Spätantike, im 6. Jahrhundert, vorrückenden Slawen (Kroaten, Slowenen) über die untere (im 5. Jahrhundert von den Westgoten verlassene) Donau war die Ostgrenze Istriens, die sog. Cicciaria. Die Slawen unternahmen Plünderungszüge zwischen den oströmischen Provinzen Pannonia und Dalmatia (wichtige Informationen hierzu liefert auch die Chronik von Monemvasia) und teilweise in Istrien.

789 unterwarf Karlmann, Sohn Karls des Großen, Istrien dem Fränkischen Reich. 803 wurde es in die fränkische Mark Friaul eingegliedert. 827 erhielt das Patriarchat Aquileia die Metropolitangewalt über Istrien und seine Bischofssitze. 828/829 wurde die Mark Friaul, des ehemaligen langobardische Herzogtums, in vier Grafschaften geteilt. Istrien bildete ab dann mit der Grafschaft Friaul die Mark Aquileia. Otto I. vergab die Mark Aquileia (zusammen mit der Mark Verona) ab 952 an Bayern; ab 976 kam die Mark Aquileia an Kärnten. 1040 wurde Istrien von Heinrich III. in eine eigene, von Friaul abgesonderte Markgrafschaft des Heiligen Römischen Reiches umgewandelt. Mit dieser Markgrafschaft, die auch unter dem Namen Meranien lief, wurden von 1040 bis 1208 nacheinander verschiedene Adelsgeschlechter belehnt, so ab 1090 die Spanheimer und zuletzt ab 1170 die Grafen von Andechs, genannt Andechs-Meranien. Der spätere Kaiser Otto IV. übergab die Mark 1208 dem Herzog Ludwig von Bayern. Dieser trat sie dem Patriarchen von Aquileia, Wolfger von Erla, ab, der darauf Anspruch erhob.

Da die Andechs-Meranier praktisch nie in Istrien residierten, bildeten sich dort relativ selbständige Besitzkomplexe des Patriarchats Aquileia, der örtlichen Bischöfe, venezianischer Klöster, der ravennatischen Bischofskirche Sant'Apollinare, der Dynastie von Duino (bei Triest) und der Grafen von Görz (Gorizia) heraus. Zusätzlich versuchte Venedig, zunächst erfolgreich, die Herrschaft über die Küstenstädte zu erringen. Sein Einfluss wurde jedoch in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts durch die Patriarchen von Aquileia wieder zurückgedrängt. In der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts jedoch, als das Reich nach Ende der Staufer-Dynastie geschwächt war, konnte Venedig zu Lasten des Patriarchats von Aquileia wieder an Einfluss gewinnen. Parallel dazu bauten die Grafen von Görz ihren Einfluss im Inneren der Halbinsel – ebenfalls auf Kosten Aquileias – aus. Im Frieden von Treviso 1291 erhielten dann endgültig die Republik Venedig die Hoheit über die Küste von Koper (Capodistra) bis Rovinj (Rovigno) und die Grafen von Görz über die Karstgebiete im Inneren. Pola, das sich unabhängig gemacht hatte, kam erst 1331 unter venezianische Herrschaft. Triest konnte sich noch länger unabhängig halten; es unterstellte sich 1382 der Schutzherrschaft der Habsburger. An diese neuen Herren waren 1374 durch Erbvertrag auch die von den Grafen von Görz ab ca. 1200 erlangten Gebiete im Landesinneren (Grafschaft Mitterburg) gefallen. Das venezianische Istrien, das hauptsächlich die Küstengebiete umfasste, blieb vierhundert Jahre unter venezianischer Herrschaft. Aus dieser Zeit stammt auch das deutlich erkennbare venezianische Flair der Küstenstädte Istriens.

Nach dem Frieden von Campo Formio 1797 besetzte Österreich das Land. Als aber Österreich 1805 im Frieden zu Pressburg auf sämtliche „venezianische Besitzungen“ Verzicht geleistet hatte, musste es auch Istrien an Frankreich abtreten, und dasselbe wurde dem Königreich Italien zugeschlagen. Man bildete daraus aus einigen anderen Gebieten das Département Istrien (2.900 km² mit 82.300 Einwohnern, Hauptstadt Koper/Capo d'Istria). 1808 ernannte Napoleon I. den Marschall Jean-Baptiste Bessières zum

„Herzog von Istrien“. Später wurde Istrien von Napoleon mit den Illyrischen Provinzen vereinigt. 1813 wurden die beiden Gebiete von den Österreichern zurückerobert, und mit der Auflösung der Republik Venedig bildete Istrien 1815 wieder einen Teil der österreichischen Monarchie, und kam zum Königreich Illyrien. 1849 wurde die Verwaltungseinheit Königreich Illyrien aufgelöst. Istrien bildete nun mit Triest und seinem Umland sowie mit Görz und Gradisca das Kronland Österreichisches Küstenland (Litorale) mit einem Statthalter in Triest.

Mit der Reichsverfassung von 1861 erlangten die drei Bestandteile des Küstenlandes ihre Eigenschaft als eigenständige Kronländer mit Landtag, Landesausschuss und vom Kaiser bestelltem Landeshauptmann, doch blieben der gemeinsame Statthalter für das österreichisch-illirische Küstenland in Triest und das gemeinsame Landesgesetzblatt (nicht gemeinsame Gesetze, nur gemeinsame Veröffentlichung) bis 1918 erhalten. Die istrische Selbstverwaltung besorgten nun der Landtag und der Landesausschuss mit Sitz in Porec / Parenzo. Im Londoner Vertrag vom 26. April 1915 wurden Italien territoriale Versprechungen unter anderem bezüglich Istrien gemacht, um es zum Kriegseintritt an der Seite der Alliierten zu bewegen. Die Mehrheit der Einwohner Istriens wie auch Triests waren Italiener. Für die Geschichte Istriens spielte der Vertrag insofern eine gewichtige Rolle, als sich in den Friedensverhandlungen die irredentistische italienische Diplomatie im Kreise der Großen Vier immer wieder und zunehmend hartnäckiger auf diesen Vertrag berief, um Italiens Gebietsansprüche durchzusetzen. Dem Londoner Vertrag zufolge sollten neben Görz und Gradisca auch Istrien mit Triest und die dalmatinischen Inseln Italien zufallen. Durch den Vertrag von Saint-Germain 1919 nach dem Ersten Weltkrieg kam ganz Istrien als Teil der Region Julisch Venetien zu Italien. Der Grenzvertrag von Rapallo 1920 bestätigte dies auch bilateral zwischen Italien und dem neu gegründeten Staat Jugoslawien. Somit entstand innerhalb der Grenzen des Königreiches Italien eine beträchtliche slawische Minderheit von Slowenen und Kroaten.

Während des Zweiten Weltkrieges kämpften italienische zusammen mit den kroatischen und slowenischen Partisanen gegen den italienischen Faschismus. Nach dem Frontwechsel Italiens auf die Seite der Alliierten im Jahre 1943 übernahmen zunächst die Partisanen die Kontrolle, jedoch wurde Istrien zusammen mit den benachbarten Gebieten unmittelbar danach von der deutschen Wehrmacht besetzt. Istrien wurde als Operationszone Adriatisches Küstenland unter deutsche Besatzungsherrschaft gestellt, die bis zum Frühjahr 1945 andauerte. In der Folge kam es wie schon 1943 zu Vergeltungsmaßnahmen und Massakern an der italienischen Zivilbevölkerung durch die Partisanenverbände. Die jugoslawischen Kommunisten rächten sich kollektiv an den Italienern: Zwischen 5.000 und 21.000 Menschen fielen den Foibe-Massakern zum Opfer.

Bei der Gründung des zweiten Jugoslawien 1945 kam der Hauptteil an die Teilrepublik Kroatien, der nordwestliche Teil Istriens gehörte zunächst zum Territorium des Freien Territoriums Triest. Als 1954 das Gebiet des Freien Territoriums zwischen Jugoslawien und Italien aufgeteilt wurde, wurde der jugoslawische Anteil seinerseits unter den Teilrepubliken Slowenien und Kroatien aufgeteilt. Zahlreiche italienische Optanten bzw. Esuli (dt. „Exilierte“ oder „Verbannte“) siedelten nach der Entstehung der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien und in der Folge von grausamen Vergeltungsmaßnahmen nach Italien über. Aufgrund von ethnischer Benachteiligung, und im Zuge von systematischen Morden, Deportationen und Vertreibung kam es zur Abwanderung von 90 % der italienischen Bevölkerung Istriens. Das Gebiet um die Städte Capodistria und Portorose kam zu Slowenien, das weiter südlich gelegene Gebiet von Parenzo bis Pola zu Kroatien. Die Grenze zwischen Italien und Jugoslawien wurde 1975 im Vertrag von Osimo endgültig vertraglich festgelegt.

Im Gegensatz zur Grenze zu Italien war die Grenze zwischen den Teilrepubliken Kroatien und Slowenien im Nordwesten Istriens zu jugoslawischer Zeit an einigen wenigen Stellen relativ ungenau festgelegt. Nach der Unabhängigkeit der beiden Staaten 1991/92 kam es zu einer bis heute nicht endgültig beigelegten Kontroverse zwischen den beiden Staaten um den exakten Grenzverlauf an einigen wenigen Stellen, vor allem um die Seegrenze im Golf von Triest. Die Verhandlungen laufen gegenwärtig noch. Istrien, das von den blutigen Kriegsereignissen nicht direkt betroffen war, nahm in den Kriegsjahren (1991–1995) Zehntausende Landsleute aus Slawonien, Dalmatien und der Lika in Hotels und Campingplätzen auf.

Lage:

Informationen:

Gebiet: Istrien

Land: Kroatien

Besucht am: 22.08. - 29.08.2019

Fläche: 2.813 km²

Einwohner: 208.055 (2011)

Bilder:

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Amphitheater Pula

Das römische Amphitheater Pula ist das sechstgrößte Amphitheater der Antike und eines der am besten erhaltenen. Zwar ging das Innere des Gebäudes im Laufe der Jahrhunderte durch Raubbau verloren, seine Fassade aus weißem Kalkstein hingegen ist noch weitgehend im Originalzustand. Sie besteht seit ihrem Endausbau (um 81 n. Chr.) aus zwei übereinander angeordneten Arkadenreihen mit 72 Bögen und einem bekrönenden Obergeschoss, das von 64 rechteckigen Fensternischen durchbrochen wird. Der Bau erreicht meerseitig eine Höhe von 32,45 Metern. Da sich seine Ostseite auf einen Hügel stützt, ist diese nach außen wesentlich niedriger. Hier konnten in der unteren Bogenreihe als Anpassung an das Gelände 32 Bögen teilweise oder ganz eingespart werden. Die im Mittelalter demontierten Sitzreihen konnten bis zu 26.000 Zuschauer fassen. Geboten wurden dem antiken Publikum Gladiatorenkämpfe, Tierhetzen und wohl auch Naumachien, also Seeschlachten.

Ein erster, wohl noch hölzerner Vorgängerbau, wird auf die Regierungszeit des Augustus datiert, des ersten römischen Kaisers. Wenige Jahrzehnte später, wohl unter Kaiser Claudius, wird der Bau dann in Stein ausgeführt. Erst Kaiser Vespasian aber wird die endgültige Ausbaustufe zugeschrieben. Er, der auch das Kolosseum in Rom in Auftrag gab, habe mit dem Bau in Pula – so lautet die Legende – seine von dort stammende Geliebte Antonia Caenis ehren wollen. Die Eröffnung des Kolosseums erlebte der Kaiser nicht mehr, sie wurde 80 n. Chr. unter seinem Sohn und Nachfolger Titus gefeiert. Kurz darauf, um 81 n. Chr., werden auch die Arbeiten in Pula vollendet gewesen sein.

Durch seinen Standort etwa 200 Meter außerhalb von Pulas damaligen Stadtmauern habe der Großbau „Atemfreiheit“ gewonnen: „Von seiner Funktion her und als Bauwerk gehört er noch zur Stadt, er wächst aber über sie hinaus. Der Mauerkranz leuchtet noch heute großartig über das Gemeinwesen, über die See und das Land, Stadt- und Landschaftskrone in einem, ein Wahrzeichen der Stadt am Meer.“ Als eine von anderen Amphitheatern unbekannte Besonderheit werden die vier Turmartigen Anbauten genannt: „Rechteckig aus dem Rund vorkragend, gliedern sie es und bringen ein wehrhaftes Element in die festliche Monumentalarchitektur“. Die Türme enthielten aus Holz gezimmerte Treppenhäuser, die eine zusätzliche Möglichkeit boten, in die obere Galerie des Zuschauerrunds zu gelangen. Zudem verfügte jeder Turm über Regenwassertanks, die an heißen Tagen wohl auch zum Besprenkeln des Publikums dienten; derartige „Luftbefeuchter“ sind aus einigen römischen Theatern bekannt.

Eine weitere römische Ingenieursleistung war das aus Stoffbahnen und Holzmasten bestehende Velarium. Dieses diente dem Publikum als Schattenspender und war Standard in den meisten Theatern und Amphitheatern. In Pula zeugen davon noch 70 Löcher im Kranzgesims, in denen die Holzmasten steckten, und andere Fragmente. Nach dem Untergang des Römischen Reiches dienten die meisten antiken Monumente als Steinbrüche für Neubauten, so auch das Amphitheater von Pula. Sein Wahrzeichencharakter schützte offenbar zumindest seine Fassade vor der Demontage. So wurde lediglich das Innere des Gebäudes ausgeschlachtet, wodurch die Zuschauerränge und die sie tragenden Gewölbe verschwanden. Gegen dieses Treiben wurden 1260 und 1458 Verbote erlassen.

Als sich wenig später, beflügelt von den Ausgrabungen im italienischen Pompeji, europaweit das Interesse an der Antike und ihren Hinterlassenschaften zu regen begann, entwickelte sich auch ein Bewusstsein für die Denkmalpflege. Im 18. und 19. Jh. wurde so erstmals auch das Amphitheater von Pula zum Gegenstand von archäologischen Untersuchungen und Sicherungsmaßnahmen. In den frühen 1930er Jahren wurde auf der Ostseite ein Teil der Zuschauerränge mit etwa 5000 Sitzplätzen wiederhergestellt, seither dient die Arena erneut als Veranstaltungsort.

Fažana

Der Name Fažana stammt vom römischer Wort Vasianum, benannt nach der damaligen Amphoren- und Gefäßfabrik. In alten Dokumenten wird Fažana bereits im Jahr 1150 als Pfarre erwähnt, die Anfang des 11. Jahrhunderts vom Kaiser den Bischöfen von Pula geschenkt wurde. In den folgenden Jahren gehörte der Ort verschiedenen Grafenhäusern, den Patriarchen von Aquiläa, den Patriziern von Pula und dann den Jonatasi. Das Jahrhundert unter der Herrschaft der Republik des Heiligen Markus prägte das Aussehen des Küstenortes.

In den Gewässern von Fažana fand im Jahr 1379 eine Seeschlacht zwischen den Republiken Venedig und Genua statt. 250 Kriegsschiffe nahmen daran teil. Die venezianische Kriegsflotte wurde dabei besiegt. Nach dem Ende Venedigs im Jahr 1797 stand Fažana erstmalig unter österreichischer Herrschaft. Anschliessend kam es unter die Herrschaft von Napoleon. Danach war Fažana mehr als 100 Jahre unter der Herrschaft Österreichs bzw. der österreichisch-ungarischen Monarchie unter Kaiser Franz Joseph I. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte Fažana - wie ganz Istrien - zu Italien. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es ein Teil Kroatiens im früheren Jugoslawien. 1947 kam Marschall Josip Broz Tito, der spätere Präsident Jugoslawiens, zum ersten Mal nach Brijuni, das er zu seiner Residenz machte. Viele Staatsmänner und politische Führer aus aller Welt besuchten ihn hier. Aus diesem Grund war Fažana damals für ausländische Touristen gesperrt. Nach dem Verteidigungskrieg der Heimat und nach den demokratischen Veränderungen Anfang der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts ist es nun ein Teil der Republik Kroatien. Der Aufschwung des Tourismus brachte die Ernennung Brijunis zum Nationalpark im Jahr 1983. Auffallend waren die Veränderungen während der neunziger Jahre, insbesondere nachdem Fažana im Jahr 2001 eine eigene Gemeinde wurde.

Fläche: 13 km²

Einwohner: 3.635 (2011)

Rovinj

Die Römer gaben im 2. Jahrhundert dem unbedeutenden Inselort den Namen Ruginium. Die Bezeichnung Rovigno stammt aus dem 7. Jahrhundert, nach 1945 wurde er unter jugoslawischer Herrschaft in Rovinj umbenannt, wie die Stadt heute auf Kroatisch genannt wird. Nach dem Zerfall des Römischen Reichs fiel die Insel als Castrum Rubini zwischen 539 und 788 unter die Herrschaft Byzanz, kurz unterbrochen von der langobardischen Episode 753 bis 774. Ab 788 geriet die Stadt unter die Herrschaft der Franken. Im 9. Jahrhundert war die Stadt immer wieder den Angriffen von Seeräubern ausgeliefert, so dass die Verteidigungsmauern erhöht wurden. Dies konnte jedoch nicht verhindern, dass Rovinj 876 niedergebrannt wurde. Ab dem 10. bis ins 12. Jahrhundert war die Stadt selbstverwaltend im Besitz verschiedener Adelsfamilien. Ab 1283 zu Venedig gehörend, erlebte Rovinj eine längere Blütezeit, dies trotz der Überfälle der Genueser (1379) und der Uskoken (1559 und 1599) mit Plünderungen und Verwüstungen.

Nach dem Zerfall der Republik Venedig (1797) und der Gründung des Königreich Italiens im Jahr 1805 geriet der Ort, wie die gesamte Küste Istriens, unter den Machteinfluss Napoleons. Am Wiener Kongress wurde 1815 mit dem Zuschlag der Region Illyrien an die Habsburger auch Rovigno unter österreichische Herrschaft gestellt. Im Kaiserreich Österreich war die Stadt zunächst Teil des Königreichs Illyrien und ab 1849 des Kronlands Österreichisches Küstenland. Im Jahr 1900 hatte die Stadt Rovigno 10.302 Einwohner. Davon waren 9.716 Italiener, 201 Deutsche und 41 Serbokroaten. Nach dem Zusammenbruch Österreich-Ungarns im Ersten Weltkrieg fiel Rovigno mit Istrien an Italien. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die nun Rovinj genannte Stadt an Jugoslawien, und zwar zur Teilrepublik Kroatien, die seit 1991 unabhängig ist.

Die abwechslungsreiche Geschichte hat das Stadtbild Rovinjs stark geprägt. Die auf einem ins Meer ragenden Hügel erbaute Altstadt mit ihren verwinkelten Gässchen und ihrem romanisch-gotischen Stadtbild verfügt über zahlreiche Elemente aus Renaissance, Barock und neoklassizistischen Bauten. Überthront wird die Altstadt von der dreischiffigen barocken Kirche der Heiligen Euphemia (Santa Eufemia). Sie wurde Anfang des 18. Jahrhunderts auf den Grundmauern einer älteren Kirche durch den venezianischen Baumeister Giovanni Dozzi errichtet. Wahrzeichen der Stadt ist der auf dem höchsten Punkt der ehemaligen Insel stehende knapp 60 Meter hohe Kirchturm aus dem 17. Jahrhundert, dessen Vorbild der Campanile in Venedig ist. Auf der Turmspitze thront die 1758 gegossene bronzene 4,70 Meter hohe Statue der Heiligen Euphemia, die drehbar ist und mit der rechten Hand die Windrichtung anzeigt.

Fläche: 79 km²

Einwohner: 14.294 (2011)