Great Ocean Road

Geschichte:

Die Great Ocean Road ist eine 243 km lange Straße, die entlang der australischen Südküste zwischen Torquay und Allansford im Bundesstaat Victoria verläuft. Sie gilt als eine der bekanntesten Scenic Routes bei Touristen in Australien. In einer Studie wurde festgestellt, dass jährlich zwischen 6,5 und 7,5 Millionen Besucher in die Region der Great Ocean Road kommen und bis 2030 weitere 2,4 Millionen hinzu kommen werden.

Bevor die Europäer in das Gebiet der heutigen Great Ocean Road kamen, lebten dort zwei Stämme der Aborigines. Die Watha Wurrung lebten im östlichen Ende und die Gadubanud daran anschließend weiter westlich, fast bis nach Warrnambool. Als im Gadubanud-Gebiet von Cape Otway eine ihrer Frauen entführt wurde, töteten sie in einer Auseinandersetzung den europäischen Entführer. Aus Rache verübten die Europäer am River Aire das Blanket-Bay-Massaker an sieben Gadubanud, das auch als strategische Maßnahme zur Gebietsbereinigung und zur Sicherung der dortigen Leuchttürme interpretiert wird. Entlang der Küstenlinie befinden sich historische Abfallgruben der Aborigines, die ihre Anwesenheit belegen.

Die erste Idee einer Straße entlang der Südküste Victorias reicht zurück ins Jahr 1864. Diese sollte in erster Linie eine Verbindung der zahlreichen Küstenorte und Fischerhäfen entlang der Küste auf dem Landweg sein, die bis dahin nur per Schiff zu erreichen waren. Konkrete Planungen und Erkundungen für einen möglichen Verlauf der Strecke erfolgten aber erst 1918. Im Jahr 1919 begann der Bau der Straße. Ausgeführt wurden die Arbeiten von 3000 heimgekehrten Soldaten nach dem Ende des Ersten Weltkrieges. Für diese diente der Bau der Straße zum einen als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme durch die Regierung Victorias, zum anderen war es auch die Errichtung eines Kriegsdenkmales zum Gedenken an die im Krieg gefallenen Kameraden.

Aufgrund der besonderen geographischen und geologischen Gegebenheiten war der Bau sehr schwierig und langwierig. So wurde der erste Abschnitt zwischen Torquay und Lorne im Jahr 1922 fertiggestellt. Als nächstes folgten einzelne Abschnitte, die von Westen her gebaut wurden. Der letzte und komplizierteste Abschnitt war die Strecke zwischen Apollo Bay und Lorne, sie war im Jahr 1932 fertiggestellt. Seither ist die Strecke durchgängig befahrbar.

Entlang der Route lassen sich einige beeindruckende Gesteinsformationen erblicken, u.a.:

Die London Arch wurde - wie auch die anderen Kalkstein Formationen - durch Erosion geformt und war bis 1990 eine doppel-spännige Brücke. Sie ist vermutlich das jüngste und bekannteste Beispiel dieser schnellen Erosion durch Wind und Salzwasser an Australiens Südküste. Der zweite Bogen, der an die Küste angrenzte, brach völlig unerwartet am 15.01.1990 ab. Zwei Touristen, die glücklicher weise sicher auf dem zweiten Bogen standen, mussten mit dem Helikopter gerettet werden Niemand wurde bei dem Zusammenbruch verletzt.

Die Loch Ard Gorge (gorge = Schlucht) bietet die meisten und die bizarrsten und eindrucksvollsten Felsformationen an der Great Ocean Road. Die Schlucht wurde nach dem Klipper Loch Ard benannt, der nahe Muttonbird Island am 1. Juli 1878 vor dem Ende einer dreimonatigen Schiffsfahrt von Großbritannien nach Melbourne im Nebel auf Grund lief und sank. Von 54 Passagieren und der Mannschaft überlebten nur Tom Pearce, ein Schiffsjunge, und die junge Eva Carmichael, eine Irin, die mit ihrer Familie einwandern wollte. Die "Loch Ard" ist wegen der Beinahe-Romanze das bekannteste von rund 200 Schiffen, die an diesem schroffen Küstenstreifen voll von tückischen Riffen und Kalksteinformationen südwestlich von Melbourne zerschellten. Das heißt: pro Kilometer ist an dieser Küste ein Schiff zerschellt und untergegangen. Nicht umsonst erhielt dieser Küstenabschnitt den Namen "Shipwreck Coast".

Die Zwölf Apostel sind wohl die berühmteste Ansammlung von Kalkstein Säulen vor der Küste an der Great Ocean Road. Die 12 Apostel (Twelve Apostles) hatten bis 1922 den lustigen Namen "The Sow & Piglets", was übersetzt "Die Sau & Ferkel" bedeutet. Die Zwölf Apostel wurden wie all die Felsformationen hier an der Südküste Victorias durch Erosion geformt. Das Meer und die harschen und extremen Wetterbedingungen greifen den weichen Kalkstein an, formen Höhlen in die Klippen. Jährlich weicht die Steilküste der Port-Campbell-Klippen um rund zwei Zentimeter weiter zurück. 2005 brach ein 50 m hoher Kalksteinfelsen in sich zusammen. Seither sind es nur noch 8 Apostel. Widerstandsfähigere Partien der Klippen bilden zunächst Halbinseln, die später nur noch mittels natürlicher Brücken Verbindung zum Festland halten. Diese Konstruktionen brechen im Laufe der Zeit zusammen und auch die Felstürme der Zwölf Apostel sind geologisch gesehen nur eine Erscheinung von "kurzer Dauer". Vor 10-20 Millionen Jahren waren die Kalksteinformationen noch mit den Klippen des Festlandes verbunden.

Lage:

Informationen:

Land: Australien

Besucht am: 02.04.2012

Länge: 243 km

Bilder:

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Cape Otway

Das Gebiet um das Kap war ursprünglich vom Aborigine-Volk der Gadubanud besiedelt. Archäologische Fundstellen, so genannte Shell middens, zeugen von ihren Lagerstätten. Das Kap wurde entdeckt, als Leutnant James Grant die Küste von Victoria an Bord der Lady Nelson erkundete. Die Regierung legte fest, dass die Landspitze als Standort für einen Leuchtturm dienen sollte. Der schwer zugängliche Ort wurde schließlich auf dem Landwege erreicht, und der Bau des Cape-Otway-Leuchtturms begann 1846. Er wurde ohne Zement und Mörtel aus Natursteinen gemauert, die vom nahe gelegenen Parker River stammten.

Der Leuchtturm, 1848 in Betrieb genommen, war der zweite in Australien errichtete und der am längsten in Betrieb befindliche Leuchtturm auf dem australischen Festland. 1850 wurde die erste Wetterstation in Betrieb genommen; auch heute noch ist der Ort ein Wetterbeobachtungspunkt. Eine Telegrafenstation kam hinzu, als Tasmanien 1859 über ein Telegrafenkabel, das von Cape Otway bis nach Launceston reichte, mit dem Festland verbunden wurde. Ein Teil des Kaps wurde für Siedler freigegeben. 1942 erbauten amerikanische Truppen auf dem Kap einen Radar-Bunker. Er kann, ebenso wie der Leuchtturm, besichtigt werden. Das Leuchtfeuer wurde im Januar 1994 außer Betrieb genommen und durch eine solar betriebene Lampe am Fuß des Leuchtturms ersetzt.

Für viele Schiffsbesatzungen im 19. Jahrhundert war der Leuchtturm von Cape Otway die erste Landmarke, die sie sahen, nach einer Reise von mehr als 15.000 Kilometer um Afrika herum und durch den indischen Ozean. Acht Schiffe erlitten an der Steilküste von Cape Otway Schiffbruch:

Marie (1851), Sacremento (1853), Shomberg (1856), Loch Ard (1878), Joseph H. Scammell (Mai 1891), Fiji (September 1891), Casino (1932), City of Rayville (8. November 1940).

Die City of Rayville war das erste amerikanische Schiff, das infolge deutscher Kriegshandlungen im Zweiten Weltkrieg versenkt wurde. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die USA mit dem Deutschen Reich noch nicht im Krieg. Ein deutsches Minenschiff, die Passat, hatte Ende Oktober 1940 die Bass-Straße vermint. Die Minenexplosion wurde vom Leuchtturm aus bemerkt. Schiffe im nahe gelegenen Apollo Bay liefen aus und brachten die Besatzung, die sich in Rettungsboote geflüchtet hatte, in Sicherheit. Bis auf einen Mann, der unter Deck noch persönliche Habseligkeiten bergen wollte und dabei mit dem Schiff in die Tiefe gerissen wurde, konnten alle Besatzungsmitglieder gerettet werden.

Otway Treetop Walk

Auf Stahlbrücken, die auf Pfeilern befestigt sind, steigt man bis etwa 25 Meter über dem Boden den so genannten Spiraltower erreicht. Steigt man diesem nach oben, steht man 47 Meter über Grund und hat einen tollen Rundblick. Auf Stahlbrücken, die etwa 25m über den Boden verlaufen, kann man etwa 600m durch den Wald wandern. Der Spiraltower ist 47m hoch und bietet einen wunderschönen Rundblick auf den Great-Otway-Nationalpark.

Der Great Otway National Park ist ein 1032 Quadratkilometer großer Nationalpark und zieht sich als langgestreckter Landstreifen von Anglesea im Osten bis fast zum Cape Otway im Westen, teilweise an der Küste entlang und teilweise durch das Hinterland.

Das Gebiet wurde 2004 als Nationalpark deklariert. Dazu wurden der vormalige Otway National Park, der Angahook-Lorne State Park, der Carlisle State Park, der Melba Gully State Park, Teile des Otway State forest und eine Reihe staatlicher Flurstücke zu einem einzigen Nationalpark zusammengefügt. Die Gründung folgte der öffentlichen Kampagne einer Bürgerinitiative namens Otway Ranges Environment Network.

Der Park weist eine große Vielfalt von Landschaften und Ökosystemen auf. Es gibt offene Gras- und Buschflächen, das Ergebnis der Rodung durch frühe Siedler, aber auch große, ursprüngliche Waldgebiete. In Küstennähe herrschen lichte Eukalyptuswälder vor, man findet aber auch offene Küstenheide, Klippen-, Dünen- und Mündungslandschaften. Weiter landeinwärts findet man dichten, dunklen Regenwald. Die Great Ocean Road streift einen großen Teil des Parks.